Freitag, Oktober 24, 2025

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Vor 80 Jahren: Drei tragische Ereignisse am nördlichen Elmrand – Teil 2

Von Dr. Diethelm Krause-Hotopp

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Für viele Menschen bedeutete der Frieden ein Aufatmen und neue Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Freiheit.

Im April 1945, noch kurz vor Ende des Krieges, gab es drei Ereignisse in der nördlichen Elm-Region, die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Am 10. April verließ die SS mit ca. 1.300 Gefangenen fluchtartig das Konzentrationslager Schandelah. Am 11. April ermordeten fanatische Nazis am Rand von Schandelah den Bürgermeister, Heinrich Jürgens, und den Hausarzt, Dr. Fritz Zschirpe. Am 21. April wurde die Region durch Gefechte zwischen Amerikanern und Resten der Deutschen Wehrmacht erschüttert. Dabei starben noch Menschen.

Zwei Morde in Schandelah – Bürgermeister Heinrich Jürgens und der Arzt Dr. Fritz Zschirpe

Unmittelbar vor Kriegsende kam es zu tragischen Ereignissen in Schandelah (heute Landkreis Wolfenbüttel), denen zwei im Ort angesehene Männer zum Opfer fielen. Seit 1928 war Bauer Heinrich Jürgens, Mitglied der NSDAP seit 1937, zunächst Ortsvorsteher später Ortsbürgermeister. Dr. Fritz Zschirpe hatte seine Arztpraxis seit 1913 in Schandelah.

Um das Geschehen in Schandelah zu verstehen, muss kurz auf die Ereignisse im per Luftlinie 11 Kilometer entfernten Braunschweig eingegangen werden. Am 6. April erschien in der Braunschweiger Tageszeitung der fanatische Appel des Gauleiters Lauterbacher: „Lieber tot als Sklav!“ Darin wurde die Todesstrafe für Feiglinge und Verräter angedroht – in Braunschweig auch durchgeführt (z.B. Erschießung Landrat Dr. Bergmann). In der Stadt überschlugen sich die Ereignisse um den 11. April. Die amerikanischen Truppen rückten unaufhaltsam auf Braunschweig vor. Hier führte NSDAP-Kreisleiter Bertold Heilig sein Schreckensregiment. Als er am 10. April gegen 23 Uhr erfuhr, dass die Stadt Braunschweig kampflos an die Amerikaner übergeben werden sollte, kam er aus der Festung Harz, in die er zuvor vom Gauleiter abkommandiert war, sofort nach Braunschweig zurück und verkündete am Morgen des 11. April Braunschweig zur Festung, die „bis zum letzten Blutstropfen“ verteidigt werden sollte. Dazu gehörten auch zwei Kompanien des fanatisierten Jugend-Volkssturms, der unter der Leitung des überzeugten Braunschweiger Nazi Hein Stünke stand. Er war Leiter der Akademie für Jugendführung in Braunschweig (HJ).

Am Abend des 11. April erkannte Heilig die Aussichtslosigkeit, resignierte und setzte sich gegen 22 Uhr Richtung Berlin ab. Gegen Mitternacht rückten die Amerikaner in die Stadt ein. Am 12. April 1945, gegen 3 Uhr, wurde von Oberbürgermeister Dr. Bockler und Polizei-Hauptmann Stahl für die Stadt ein dreiseitiges Kapitulations-Schriftstück unterschrieben.

Situation in Schandelah

Auch in der Ortschaft Schandelah bereiteten sich die Menschen auf die Ankunft der amerikanischen Truppen vor. An den Ortseingängen wurden drei Sperren aufgebaut, um die Amerikaner am Eindringen in ihr Dorf zu hindern. Sicherlich waren davon nicht alle begeistert und fürchteten um ihr Dorf und ihr Leben. Aber noch befahlen besessene Nazis und die Angst vor den Folgen der Verweigerung trieben die Menschen zu sinnlosen Handlungen.

Am Vormittag des 10. April war Dr. Zschirpe im Außenbereich von Braunschweig auf Patientenbesuch unterwegs. Im Drahtfunk hörte er von der Braunschweiger Kreisleitung, dass Panzersperren geöffnet werden sollten. Da in einigen Orten diese Sperren schon geschlossen worden waren, obwohl der Feind noch nicht vor Ort war, wurde der Verkehr behindert. Ob Dr. Zschirpe diese Nachricht so an seine Frau weitergab, kann nicht gesagt werden. Sie soll jedenfalls an die Frau des Bürgermeister Jürgens weitergeben haben, dass die Sperren zu öffnen seien. Ihr Mann sorgte sofort für die Weitergabe an die Bevölkerung. Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche Dorfbewohner diese Information mit Erleichterung aufnahmen; aus der Information wurde nun ein Befehl, die Sperren abzubauen. Dieser wurde sofort in die Tat umgesetzt.

Als ein Trupp Hitlerjungen zufällig an der Sperre am Bahndamm vorbei kam, verbot der Truppführer sofort den weiteren Abbau. In der Auseinandersetzung müssen dann auch die Namen Jürgens und Zschirpe als Auftraggeber gefallen sein. Damit nahm das unheilvolle Geschehen seinen Verlauf, denn die fanatisierten Hitlerjungen gaben ihre Information schnell weiter.

Bürgermeister Jürgens, mit den Befehlsstrukturen des NSDAP-Apparates besten vertraut, hatte sich zur Absicherung beim Volkssturmbataillionsführer in Gardessen erkundigt und erfahren, dass die Sperren schnellstens wieder aufzubauen wären. Dies wurde von ihm auch sogleich angeordnet.

Inzwischen war die Information zum Oberleutnant K. gelangt, der geschwind nach Schandelah fuhr, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Er führte mit Bürgermeister Jürgens und dem Ortsgruppenleiter der NSDAP Dempewolf ein ernstes Gespräch, dabei wies er darauf hin, was bei „Sabotage“ zu erwarten sei.

Oberleutnant K. war in der Befehlsstruktur bestens eingebettet und meldete die Vorgänge in Schandelah an den Befehlsstand im Nussberg. Ortsgruppenleiter Dempewolf musste daher zum Gespräch antreten und bekam gehörig Druck. Er machte aber deutlich, dass in Schandelah alles den Befehlen entsprechend geordnet war.

Während des Tages hatte sich die Kompanie Giersberg im Forsthaus Cremlingerhorn niedergelassen und einen Gefechtsstand eingerichtet. Bei Beobachtungsfahrten in die Umgebung müssen sie von den Ereignissen in Schandelah erfahren haben. Man kann sich gut vorstellen, wie aufgebracht die fanatisierten Jungmänner der Führungsakademie waren. Sie nahmen die Durchhaltebefehle immer noch sehr ernst. Gegen Abend war der Abbau der Panzersperren in Schandelah auch Thema bei einer Besprechung von Unterführern im Offiziersrang. Sie machten Jürgens und Zschirpe für den Vorfall verantwortlich. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch Alkohol die Stimmung noch zusätzlich aufgeheizt wurde. Man beschloss, die beiden wegen Sabotage und defätistischen Verhaltens um Mitternacht zu erschießen. Auf Motorrädern ging es nach Schandelah, das nur ca. 3 km entfernt lag.

Zuerst wurde Jürgens per Genickschuss auf einem Feld erschossen und dort in einem Loch verscharrt. Anschließend holten sie Dr. Zschirpe aus dem Haus, den sie in einem Waldstück Richtung Cremlingen erschossen. Seine Leiche bedeckten sie mit Laub und Zweigen.

Die Familien gingen davon aus, dass die Männer nach Braunschweig gebracht worden waren. Erst Tage später wurde zunächst die Leiche von Jürgens auf dem Acker gefunden. Danach machte man sich auf die Suche nach Dr. Zschirpe, den man im Wald fand.

1948/49 fand vor dem Schwurgericht in Braunschweig der Prozess gegen fünf Angeklagte (ehemalige HJ-Bannführer und Offiziere der Jugendakademie des HJ-Führerkorps Braunschweig) statt. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen, einer erhielt vier Jahre Gefängnis, einer sechs Jahre und einer sieben Jahre. In der Folge setzten sich Familienangehörige für Haftverkürzung ein und waren damit auch erfolgreich. Ihnen ging es um den Nachweis der Unschuld der Täter.

Während man in Schandelah die Opfer des naheliegenden KZ-Schandelah in Vergessenheit geraten ließ, wurden schon frühzeitig zwei Straßen nach Jürgens und Dr. Zschirpe benannt und eine Gedenktafel auf dem Erinnerungsplatz an der Kirche angebracht.

Fotos: Heinrich Jürgens und Fritz Zschirpe

Trainersuche Volleyball Jugend

Wir, die motivierte weibliche Volleyball-Jugend vom TSV Destedt, suchen eine/n genauso motivierte/n Trainer/in.

Ab dem 07.Mai 2025 spielen wir mittwochs von 20:00-21:30 in der Turnhalle in Destedt und würden uns sehr über deine Unterstützung beim Training freuen. Wir sind zwischen 15 und 18 Jahre alt und möchten die Volleyballgrundlagen lernen.

Möchtest du uns kennenlernen, dann melde dich einfach bei Antje Dehl a.dehl@gmx.de

Vielen Dank der TSV

Die Mund-zu-Hund-Beatmung!

Malteser Braunschweig boten erstmals Erste-Hilfe-Kurs am Hund an

Braunschweig (mhd). Eine Katze habe sieben Leben, sagt der Volksmund. Wie viele hat ein Hund? Wer es nicht darauf ankommen lassen möchte, sollte seinem treuen Vierbeiner im Notfall beistehen können. Wie das geht, erfuhren zehn Hundehalterinnen und Hundehalter am Sonntag, 6. April 2025, im Begegnungszentrum Gliesmarode (BZG) beim ersten Kurs für „Erste Hilfe am Hund“ der Braunschweiger Malteser.

So geduldig wünscht man sich manchen zweibeinigen Patienten: Immer wieder lässt sich Flo einen Pfotenverband anlegen, bis die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die richtige Abpolsterung der Daumenkralle verstanden haben. „Der leidende Gesichtsausdruck ist antrainiert“, kommentiert Stefanie Hoffmann mit leichter Ironie den typischen Hundeblick. In der Tat: Die fünfjährige Australian Shepherd-Hündin Flo, deren Geburtsname laut Urkunde „Rockwaters They Live in You“ lautet, kennt das Spiel – und genießt die Aufmerksamkeit auch ein wenig. Seit 15 Jahren engagiert sich Hundehalterin Stefanie Hoffmann beim Besuchshundedienst der Malteser in Braunschweig, den sie inzwischen leitet. Auch dort gehört ein Erste-Hilfe-Kurs am Hund – und Hündin Flo als Übungsobjekt – zur Ausbildung dazu.

Zum ersten Mal öffneten die Braunschweiger Malteser dieser Kurs nun für externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Bedarf und die Nachfrage seien einfach da gewesen, sagt Marion van der Pütten, Leiterin der Ausbildung bei den Braunschweiger Maltesern. Gemeinsam mit Hoffmann entwickelte sie den Lehrplan, nutzte dafür die langjährige Erfahrung in der Ersten Hilfe und der Malteser mit Hunden. Das Curriculum wurde von einer Tierärztin geprüft. Der Erfolg gibt ihr Recht: „Dieser Kurs war ohne große Werbung nach zwei Tagen belegt,“ erzählt die erfahrene Ausbilderin zufrieden.

Für einen Teilnehmerbeitrag von 50 Euro bekamen die Gäste an diesem Sonntagnachmittag einen Streifzug durch die ganze Palette möglicher Unfälle, Verletzungen und Erkrankungen bei Hunden – von Knochenbrüchen über Krallenverletzungen bis hin zu inneren Blutungen und epileptischen Anfällen. Symptome und Erste-Hilfe-Maßnahmen sind oft vergleichbar mit jenen bei Zweibeinern. Doch es gibt auch Unterschiede: Schokolade mag dem Kinde schmecken, für Hunde kann sie tödlich sein. Angereichert wurde der lebhafte Unterricht durch die persönlichen und mitunter emotionalen Erfahrungen einzelner Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sonnenschein des kalten Nachmittags war Flo, die sich immer wieder streicheln ließ und geduldig ihren Bauch zur Verfügung stellte, als es darum ging, den Hunde-

puls zu fühlen. Lediglich die Beatmung eines bewusstlosen Hundes ließ Ausbilderin Hoff-
mann dann doch lieber an einer Hundepuppe üben.

Sehr zufrieden mit dem Nachmittag waren denn auch Marilyn Willuhn und Julia Schaake. Die beiden Freundinnen hatten über die sozialen Medien von diesem Kurs erfahren und sich umgehend angemeldet. Der Unterricht sei praxisnah und die Referentin kompetent, lobten sie. Beide haben einen Hund, mit dem sie ihrem Hobby „Mantrailing“ nachgehen. Dabei werden Hunde darauf trainiert, Menschen zu finden. Dank der Malteser können sie das in Zukunft noch beruhigter tun.

Hinweis: Der nächste Kurs „Erste Hilfe am Hund“ findet statt am

15. Juni 2025, 13.30 bis 18.30 Uhr, Begegnungszentrum Gliesmarode,

Am Soolanger 1a, 38104 Braunschweig

Information und Anmeldung: Marion van der Pütten  Tel.: (0531) 237979-0

E-Mail: ausbildung.braunschweig@malteser.org

Erfolgreiches Tourismusfrühstück

Erfolgreiches Tourismusfrühstück:
Netzwerken und neue Impulse für Ostfalen

Helmstedt, 02.04.2025 – Rund 50 Teilnehmer und Teilnehmerinnen folgten der Einladung der Wirtschaftsregion Helmstedt (WRH) zum 2. Tourismusfrühstück, das am 2. April 2025 im Haus der Wirtschaft in Helmstedt stattfand. Die Veranstaltung bot eine wertvolle Plattform für den Austausch zwischen Akteuren der regionalen Tourismusbranche.
Ein zentraler Programmpunkt war der Rückblick auf zwei Jahre Tourismusarbeit, in dem die bisherigen Erfolge und Entwicklungen der Region beleuchtet wurden. Zudem wurde das neue Corporate Design der Ausflugsregion Ostfalen vorgestellt, das die Attraktivität der Region weiter stärken soll. Neben informativen Beiträgen stand das Netzwerken im Fokus: Zahlreiche anregende Gespräche, neue Kontakte und konkrete Terminvereinbarungen zeigten den Erfolg der Veranstaltung. Partner und Partnerinnen konnten sich näher kennenlernen, Ideen austauschen und zukünftige Projekte
besprechen.

Die WRH bedankt sich bei Allen für das große Interesse und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit zur Stärkung der Ausflugsregion Ostfalen.
Auch der Partner der Genussbox Ostfalen, die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel, war vor Ort und präsentierte mit der Genussbox Ostfalen eine Auswahl regionaler Produkte. Neue Erzeuger aus der Region zeigten sich interessiert und erkundigten sich nach Beteiligungsmöglichkeiten. Passend dazu startet in der kommenden Woche die Osterphase: Die Genussbox Ostfalen ist in einer limitierten
Auflage von 100 Stück wieder in der EMMER erhältlich.

Abbenrode bekommt ein neues Restaurant: traditionell vietnamesische Küche im „Hallo Vietnam“ -Aktualisierung-

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06.04.2025    Aktualisierung

Eröffnung wird auf den 15.04.2025 verschoben

Abbenrode, 28.03.25

Im ehemaligen Restaurant „Helena“ tut sich etwas. Nachdem „Helena“ ab dem 3. März seine Türen geschlossen hat, wird groß umgebaut. Auf meinem heutigen Baustellenbesuch konnte ich mit dem neuen Gastronom sprechen.

Wir planen am 08.04.2025 unser neues Restaurant zu eröffnen“, wurde uns mitgeteilt. Das vietnamesische Restaurant „Hallo Vietnam“ wird gerade für eine vietnamesische Küche mit Sushibar umgebaut und grundlegend renoviert.

Der neue Gastronom hat bereits ein Restaurant in Helmstedt, das seit Jahren erfolgreich betrieben wird. Also schauen wir mal auf das neue Speiserestaurant in Cremlingen.

Osterfeuer beginnen mit „Holzsammeln“

Viele Ortschaften bereiten gerade die Osterfeuer vor

Der Samstag ist in diesen Tagen, Einsatz für ein prächtiges Osterfeuer mit viel gut brennbaren Gartenabschnitten. Dafür braucht es viel helfende Hände, da mit mir einen prächtigen Osterfeuerabend genießen können.

Wir haben mal stellvertreten 2 Ortschaften beim Holzsammel, beobachtet:

FFW Hemkerrode mit abschließendem Mittagessen

Osterfeuercrew nach der Stärkung auf dem Hof Segger in Cremlingen

Danke wir freuen uns auf die Osterfeuer in der Region!

Herzkissennähtag: – Kommt von Herzen – ist für´s Herz

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Wolfenbüttel. Zu einem Aktionstag der besonderen Art luden jüngst die Damen der „Quatsch´n-Quilter-Nähgruppe“ ins Kirchengemeindehaus in Salzdahlum ein. Beim „Herzkissennähtag“ hatten allen Interessenten die Möglichkeit ihre Fertigkeiten an der Nähmaschine beziehungsweise Nadel unter Beweis zu stellen. Schließlich ging es darum, den Patientinnen und Patienten des Städtischen Klinikums mit den selbstgenähten Kissen eine Freude in schweren Stunden zu bereiten.

Beim Gang durchs Klinikum kann man sie hier und da entdecken, die farbenprächtigen Herzkissen und Kuscheltiere der „Quatsch´n-Quilter-Nähgruppe“. Sodass sich zwangsläufig die Frage stellt, was es damit auf sich hat. „Die Herzkissen sind für Frauen gedacht, die an Brustkrebs erkrankt sind. Sie helfen den Druckschmerz nach Operationen zu mildern und können bequem in die Achselhöhle geklemmt werden. Darüber hinaus spenden sie vielleicht auch ein wenig Trost und erinnern die Patientinnen daran, dass sie in der schweren Zeit nicht allein sind“, erklärt Organisatorin Gabi Wittchen.

Seit vielen Jahren treffen sich die rund 20 Frauen der „Quatsch´n-Quilter-Nähgruppe“ und Frauen aus der Pfarrgemeinde Salzdahlum entweder im Gemeindehaus oder Konferenzzentrum des Klinikums. Die Räumlichkeiten werden den Frauen kostenlos von der Pfarrgemeinde und Klinikum zur Verfügung gestellt. Finanziell wird die Gruppe vom Förderverein des Klinikums unterstützt. Bei Kaffee und Kuchen und mit Unterstützung einiger Mitarbeitenden des Klinikums wurden an einem Nachmittag knapp 150 Herz-, 50 Kinder- und 30 Portkissen gefertigt. Eine stolze Zahl, wenn man bedenkt, dass die Frauen durchschnittlich 400 Herzkissen pro Jahr nähen.

Neben Brustkrebspatientinnen werden die Herzkissen, Kuscheltiere und kleine Gespensterpuppen auch an Palliativpatienten und Kinder in der Notaufnahme und dem Ambulanten OP-Zentrum verschenkt. „Für die Patienten werden die Herzkissen oft zu ständigen Wegbegleitern während ihres Aufenthalts in unserem Klinikum. Das Engagement der Ehrenamtlichen ist nicht hoch genug einzuschätzen“, erklärte Mitorganisatorin Michaela Göbel vom Städtischen Klinikum, die allen Teilnehmerinnen der Nähgruppe und allen Helfern einen herzlichen Dank aussprach.

Bildunterschrift:Knapp 150 Herzkissen und Kuscheltiere wurden am „Herzkissennähtag“ angefertigt. Foto: privat

Vor 80 Jahren: Drei tragische Ereignisse den nördlichen Elmrand – Teil 1

Von Dr. Diethelm Krause-Hotopp

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Für viele Menschen bedeutete der Frieden ein Aufatmen und neue Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Freiheit.

Im April 1945, noch kurz vor Ende des Krieges, gab es drei Ereignisse in der nördlichen Elm-Region, die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Am 10. April verließ die SS mit ca. 1.300 Gefangenen fluchtartig das Konzentrationslager Schandelah. Am 11. April ermordeten fanatische Nazis am Rand von Schandelah den Bürgermeister, Heinrich Jürgens, und den Hausarzt, Dr. Fritz Zschirpe. Am 21. April wurde die Region durch Gefechte zwischen Amerikanern und Resten der Deutschen Wehrmacht erschüttert. Dabei starben noch Menschen.

Das Ende des KZ Schandelah-Wohld (Mai 1944-April 1945)

Gründe für die Einrichtung des Lagers

Im Schandelaher Raum liegt Ölschiefer dicht an der Oberfläche und ist dadurch leicht abbaubar. Im Sommer 1943 beschloss die braunschweigische NSDAP Führung gemeinsam mit Vertretern der Technischen Hochschule Braunschweig die Gründung der Steinöl GmbH, später getarnt als Kalk- und Zementwerke Schandelah. Ziel war der Aufbau einer Versuchsanlage zur Gewinnung von Öl aus Ölschiefer.

Im Mai 1944 begann die SS den Aufbau des Lagers zu organisieren und Arbeitskräfte aus dem KZ Neuengamme herbei zu schaffen. Für jede Arbeitskraft erhielt die SS reichlich Geld. Im Oktober waren es bereits 700 Gefangene, im Dezember 800. Schwere körperliche Arbeit, schlechte Verpflegung, kaum Winterbekleidung und kaum Heizmaterial kennzeichneten die schreckliche Situation im Lager. Die Baracken des Lagers waren für 512 Gefangene vorgesehen. Der Krankenstand betrug oft bis zu 20 Prozent. Probleme bereitete die Wasserversorgung. Es musste in großen Fässern von einem Bauern in Schandelah geholt werden. Im Januar 1945 begann dann der Versuchsbetrieb.

Das Ende der Nazi-Herrschaft und die Auflösung des Lagers

Die Front bewegte sich unaufhaltsam immer näher auf den Braunschweiger Raum zu. Am 12. April 1945 wurde Braunschweig kampflos an amerikanische Truppen übergeben.

Seit dem 1. April wussten die Gefangenen vom Vormarsch der Alliierten und fragten sich, wie lange sie noch im Lager bleiben müssten. Sie hatten große Angst um ihr Leben. Würde die SS sie in die Hände der Alliierten übergeben oder vorher noch erschießen? Am 4. April kamen Evakuierte aus dem KZ Porta bei Minden. Die 1300 Gefangenen mussten nun zu zweit in einem Bett schlafen. Am Samstag, dem 7. April, standen Viehwaggons zur Evakuierung bereit, aber es gab keine Lokomotive.

Am Ostersonntag, 8. April, versuchten die von der SS eingesetzten Gefangenen Bewacher (Kapos) zu fliehen, was ihnen nicht gelang. Im Lager herrschte eine allgemeine Unruhe und die eingesetzten deutschen Arbeitskräfte verließen ihre Arbeitsplätze. Die Befreier waren weniger als 50 km entfernt. Nun machten sich auch die ersten SS-Bewacher aus dem Staube.

Am Ostermontag (9. April) lässt Lagerleiter Friedrich Ebsen zum Appell versammeln und verkündete: „So, wenn ihr ruhig bleibt, wenn ihr kein Durcheinander veranstaltet, wenn ihr nicht rebelliert, dann bleiben wir hier, und wir übergeben euch den Amerikanern“ .Die Freude unter den Gefangenen war groß, ihre Hoffnung aufs Überleben greifbar.

Diese Freude erwies sich als verfrüht. Aus dem Hauptlager in Neuengamme kam der Befehl, das Lager zu räumen. Ziel war das KZ-Lager Wöbbelin, bei Ludwigslust. Nun herrschte allseits große Verwirrung.

Am Morgen des 10. April kam beim Appell die Durchsage, dass das Lager geräumt wird. Die Kranken wurden mit der Kleinbahn zum Bahnhof Schandelah gefahren, alle anderen mussten unter SS-Bewachung mit Hunden in Fünferreihen durch Felder und Wiesen nach Schandelah gehen, wo sie gegen 14 Uhr ankamen. Sie trugen die gestreifte Lagerkleidung, konnten bei Glück ein bis zwei Decken mitnehmen und bekamen eine letzte Ration zu essen, die die meisten vor Hunger gleich aufaßen.

Lagerleiter Ebsen kam mit dem Verbrennen der Dokumente nicht so schnell hinterher und berichtete 1947 im Schandelaher Kriegsverbrecherprozess: „Was an Dokumenten noch nicht verbrannt worden war, wurde mitgenommen“.

Auf dem Bahnhof Schandelah standen 36 Waggons für sie bereit. Sie hörten in der Ferne Kanonen und Maschinengewehrfeuer, aber die Hoffnung, von den Amerikanern befreit zu werden, erfüllte sich nicht. Gegen 17 Uhr fuhr der Zug ab. Nun begann für die Gefangenen ein wahres Martyrium.

Während der Fahrt mussten die Gefangenen wegen der Flugzeugangriffe mehrmals aus dem Zug aussteigen. In Wittenberge wurde die Elbe überquert und der Zug kam auf ein Abstellgleis. Nach drei Tagen, am 13. April, erreichte der Zug das Lager Reiherhorst, nur 500 Meter vom KZ Wöbbelin entfernt. Hier kamen sie nochmals auf ein Abstellgleis, in einem Tannenwald und mussten zwei Nächte in den Waggons verbringen, ehe sie endlich am 15. April Wöbbelin erreichten.

Die Zustände in diesem Lager waren grauenvoll, die Todesrate extrem hoch. Dort starben insgesamt ca. 1.000 Menschen, viele verhungerten, die Sanitäranlagen waren verheerend und es herrschte eine extrem unmenschliche Behandlung.

„Das ganze Kommando von Schandelah, ungefähr 1300 Menschen, musste in eine Baracke, die maximal 250 unterbringen konnte. Es gab keine Tische, keine Stühle und keine Betten mehr“, berichtete einer der Überlebenden später. Erst mit der Befreiung durch die 82. US-Luftlandedivision der United States Army am 2. Mai findet der Schrecken sein Ende.

Fotos (Diethelm Krause-Hotopp)

Die Gedenkstätte in Schandelah-Wohld

Der Friedhof in Scheppau

Der ehemalige Lagerfriedhof

Rest eines Schmelzofen zur Gewinnung von Öl

70 Jahre im Verein

Schützenverein Cremlingen

70 Jahre im Verein

Eine nicht alltägliche Ehrung gab es im Schützenverein Cremlingen. Und das gleich Doppelt. 70 Jahre im Verein und im Deutschen Schützenbund sind Ehrenmitglied Elfriede Elsner und Horst Spröttge in diesem Jahr.

Da beide zur Jahreshauptversammlung verhindert waren, wurden sie an einem Trainingsabend im Schützenheim eingeladen, wo unter Applaus der vielen anwesenden Schützen der neue Vorsitzende Henry Drake die Ehrung vornahm und zu Ehrennadeln und Urkunden auch von der 2. Vorsitzenden Neele Kunze Präsentkörbe an die Geehrten übergeben wurden.

Nach der Ehrung wurden in gemütlicher Runde noch viele Geschichten aus 70 Jahren Vereinsgeschichte erzählt.

Bild: 1.V. Henry Drake, Elfriede Elsner, Horst Spröttge, 2.V. Neele Kunze

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