Pressemitteilung, 18.06.2024

32. archäologische Hinweistafel der Braunschweigischen Landschaft befasst sich mit im Neubaugebiet Sickte entdeckten Erdwerken aus der Jungsteinzeit

Mit den seit 1995 aufgestellten archäologischen Hinweistafeln lädt die Arbeitsgruppe Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft Bürgerinnen und Bürger zu spannenden Entdeckungsreisen an weniger bekannte, regionalgeschichtliche Orte im Braunschweigischen ein. Mit den Erdwerken Niedersickte ist am vergangenen Donnerstag die 32. Tafel enthüllt worden. In diesem Jahr soll mit dem Fährturm Schöningen im Landkreis Helmstedt eine weitere Hinweistafel hinzukommen. Auf den gestalteten Schildern wird an den betreffenden Orten mit Texten, Fotos und Grafiken über die jeweiligen Hintergründe informiert. Die meisten
Tafeln stehen an Rad- oder Wanderwegen und sind gut sichtbar angebracht. Das Projekt „Hinweistafeln“ wird von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert.

Jungsteinzeitliche Erdwerke in Niedersickte
Im Braunschweiger Land wurden im 4. Jahrtausend v. Chr. zahlreiche Erdwerke angelegt. Die großen Grabenringe sind noch heute auf Luftbildern gut zu erkennen sind. Die Gräben zeichnen sich noch als Verfärbungen im Boden ab und waren ursprünglich bis zu vier Meter breit und rund eineinhalb Meter tief. In Niedersickte wurde bei der Erschließung des Baugebiets „Salzdahlumer Straße“ in Sickte, Lkr. Wolfenbüttel, eines solcher jungsteinzeitlichen Erdwerke entdeckt und archäologisch erkundetet. Darauf verweist jetzt eine Hinweistafel.

Das ursprüngliche Erdwerk am südlichen Ortsrand Niedersicktes wurde später zu einer Doppelgrabenanlage erweitert. Unmittelbar östlich davon wurde ein weiteres großes Erdwerk mit sogar drei Gräben gebaut. Der Arbeitsaufwand für ihre Erbauung war seinerzeit enorm. Die archäologischen Untersuchungen haben ergeben, dass alle drei Anlagen aus der Zeit zwischen 4000 und 3700 v. Chr. stammen. Große Mengen an entdeckten Schlachtabfällen sprechen dafür, dass die Gräben eine Rolle bei der Rinderhaltung besessen
haben müssen. Zerbrochene Keramikgefäße, menschliche Schädel und Urgehörne aus den Gräben zeigen aber, dass dort auch religiöse Handlungen stattfanden.

Das Projekt wurde gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Text und Abbildungen der Tafel hat der damalige Bezirksarchäologe Dr. Michael Geschwinde erstellt, der bei der feierlichen Einweihung der Tafel ebenfalls anwesend war.

Fotos: Erdwerkgraben voller Schlachtabfälle von Rindern bei der Ausgrabung 2019.

NLD Bezirksarchäologie Braunschweig

Enthüllung Niedersickte: Der Enthüllung des Schildes wohnten bei (v.l.): Michael Waßmann (Samtgemeinde, Fachbereichsleiter Bauwesen), Marco Kelb ((Samtgemeindebürgermeister), Ingo Geisler (Bürgermeister), Dr. Michael Geschwinde (ehem. Bezirksarchäologe Braunschweig, Nds. Landesamt für Denkmalpflege),  Harald Schraepler (AG Heimatpfleger, Braunschweigische Landschaft e.V.), Tobias Uhlig (Nds. Landesamt für Denkmalpflege, Bezirksarchäologe Braunschweig)