Bereitschaft zum Dialog und Forderung nach mehr Transparenz

Im Zusammenhang mit der mehrtägigen Veranstaltung „Weltatomerbe Braunschweiger Land“ der „Europäischen Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ der Regionen Braunschweig und Kiel, besuchte eine Gruppe das Asse Info-Zentrum, wo Frank Ehrlich ausführlich über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Schachtanlage Asse II berichtete und Fragen beantwortete. Im Anschluss daran begab sich die Gruppe „Unter Tage“. Auch hier wurde gezeigt, berichtet und Fragen beantwortet. Die Gruppe unter Leitung von Paul Koch besuchte anschließend die Bürgermessstelle im Bürgerbüro Remlingen. Dr. Wolfgang Schulz berichtet von vielen Messungen aus der Region, die aber bislang nichts Auffälliges ergeben haben. Um 19:00 h kam die Gruppe mit einigen Bürgern, Vertreter*innen der Asse II Bürgerinitiativen, und dem Samtgemeindebürgermeister Dirk Neumann zusammen. Im gut gefüllten Saal des Bürgerbüros kamen unterschiedliche Positionen zu Wort. Das langjährige Mitglied der Arbeitsgruppe Optionenvergleich, Dr. Frank Hoffmann, schilderte die aus seiner Sicht seit Jahren schleppende Bearbeitung von technischen Fragen, die gelöst werden müssten, damit die Rückholung des Atommülls aus der Schachtanlage Asse II überhaupt erst möglich wird. Bisher gäbe es nur technische Vorüberlegungen aber keine konkreten Vorgehensweisen, die auch technisch erprobt worden sind. Wenn man so weitermache wie bisher, könne die BGE bis 2033 bestenfalls ein Atommüllfass aus der Asse herausholen, um zu beweisen, dass man es könne. Dr. Hoffmann legte auch dar, dass eine Charakterisierung von 126.000 Atommüllfässern, wie es bisher von der BGE angedacht werde, mit einem zeitlichen Aufwand verbunden sei, der mit einer zeitgerechten Bergung des Atommülls nicht zu vereinbaren sei.

Intensiv wurde über die Info-Veranstaltung der BGE über die veränderten Laugenzutritte diskutiert. Einige Teilnehmer haben einen positiven Eindruck von der Veranstaltung mitgenommen. So auch der Samtgemeinde-Bürgermeister, Dirk Neumann, der aber auch seine Kritik am Umgang der BGE mit den Sorgen der Menschen in der Region deutlich äußerte. Andere Teilnehmer zeigten sich insbesondere von der Äußerung der neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung der BGE, Frau Graffunder enttäuscht, die zwar einerseits eine Bereitschaft zu einem Dialog äußerte, aber die Notwendigkeit einer Konditionierungsanlage auf der Asse als unabdingbar darstellte. Hierzu gäbe es durchaus Alternativen, die auch an Beispielen dargestellt wurden.

Trotz dieser unterschiedlichen Einschätzungen bestand Einigkeit darüber, dass man keine „Türen für einen Dialog zuschlagen“ wolle, da Probleme nur in einem ehrlichen Dialog gelöst werden könnten. Es wurden aber wiederholt Stimmen laut, die von der BGE mehr Transparenz forderten, damit ein Dialog ehrlich gestaltet werden könne. Diese Forderung beträfe aktuell insbesondere. die Offenlegung der Kriterien, an denen die BGE bestimmen wolle, wann die Rückholung abgebrochen werden müsse.

Für die Besuchergruppe waren es viele neue Informationen, die noch im Nachhinein zu angeregter Diskussion führten.

Zu den Fotos:

Titelfoto:Die Gruppe unter Leitung von Paul Koch (Europäische Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ der Regionen Braunschweig und Kiel, besichtigt Asser II unter Tage.

Dr. Wolfgang Schulz erklärt die Möglichkeiten des Messlabors, und berichtet von bereits abgegebenen und ausgewerteten Proben, die bisher keine Auffälligkeiten aufzeigen.

Im gut gefüllten Saal des Bürgerbüros kamen unterschiedliche Positionen zu Wort

Von links: Peter Wypich, Dirk Neumann, Dr. Wolfgang Schulz).

Dirk Neumann schildert zunächst für die auswärtigen Gäste das Problem Asse II aus Sicht der Samtgemeinde. Danach gab es eine intensive Diskussion.