Problem Alttextilien: Gute Kleidung in den Container – schlechte in den Restabfall

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Was passiert eigentlich mit der alten Jeans, dem ungeliebten Pullover oder den abgetragenen Schuhen, die wir in den Altkleidercontainer werfen? Viele Menschen spenden in bester Absicht – doch was früher wertvolle Kleiderspenden waren, wird für die Entsorgungsbetriebe zunehmend zur Herausforderung. So muss der Abfallwirtschaftsbetrieb im Landkreis Wolfenbüttel (ALW) die Standorte häufig reinigen, obwohl er die Altkleider nicht selbst sammelt.

Wachsende Mengen, sinkende Qualität

Die Kleiderschränke füllen sich immer schneller – mit günstigen, kurzlebigen Kleidungsstücken. Viele dieser Textilien sind nach kurzer Zeit verschlissen, verschmutzt oder bestehen aus minderwertigen Materialien. Ein großer Teil der gesammelten Alttextilien ist daher nicht mehr für die Wiederverwendung geeignet, sondern müssen entsorgt werden. Das verursacht steigende Kosten und belastet zusätzlich die Umwelt.

Überfüllte Container und wilde Ablagerungen

Im Landkreis Wolfenbüttel war die Sammlung von Alttextilien bisher grundsätzlich gut organisiert. Doch der Markt verändert sich. Nun stoßen die Entsorger zunehmend an ihre Grenzen: Container sind regelmäßig mit minderwertigen oder verschlissenen Textilien überfüllt, die Sammlung und Verwertung nicht mehr wirtschaftlich.  In einigen Fällen mussten sogar Standorte abgebaut werden.

Besonders problematisch ist es, wenn Kleidung achtlos neben die Container gestellt wird. Diese „wilden Ablagerungen“ verschmutzen Straßen und Plätze, ziehen Ungeziefer an und erschweren die Entsorgung erheblich. Dabei ist es ganz einfach: Gute Kleidung gehört in den Container, nicht daneben.

Neue EU-Regel sorgt für Verwirrung

In Zukunft, so die Befürchtung, könnte sogar noch mehr Müll in den Containern landen. Seit dem 1. Januar 2025 gilt EU-weit die sogenannte „Getrenntsammelpflicht von Textilien“. Viele Medienberichte haben dabei den Eindruck erweckt, dass keinerlei Stoffe mehr im Restmüll entsorgt werden dürfen. Das ist jedoch falsch und sorgt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für Unsicherheit.

Wichtig ist: Verschmutzte, zerrissene Kleidung, ölige Lappen oder sonstige verdreckte Textilien gehören nach wie vor in die Restabfalltonne– und nicht in einen Altkleidercontainer.

Der ALW gibt Tipps

Do’s: Saubere tragfähige Kleidung und Schuhe in die Container geben. Kleidung in verschlossenen Säcken verpacken. Offizielle Container im Landkreis oder den Recyclinghöfen (in Linden, Bornum, Klein Elbe) nutzen. Bei vollen Containern einen anderen Standort anfahren. Weniger, dafür hochwertige Kleidung kaufen.

Dont’s: Nasse, verschmutzte oder kaputte Textilien einwerfen. Lose Textilien in die Container werfen. Säcke oder lose Kleidung neben Container stellen. Alles achtlos wegwerfen.

Bildunterschrift: So bitte nicht, denn gute Kleidung gehört in den Container, nicht daneben.

Foto: ALW