Sehr geehrte Eltern,
sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde,
die Entscheidung über die Änderung der Schulbezirke in der Gemeinde Cremlingen hat in den vergangenen Tagen viele Fragen, Sorgen und auch Ärger ausgelöst. Das ist nachvollziehbar. Genau deshalb möchten wir als CDU- Ratsfraktion offen erklären, warum wir im Gemeinderat dieser Änderung am Ende mehrheitlich zugestimmt haben, obwohl wir diese Entscheidung mit erheblichen Zweifeln und großen Bauchschmerzen getroffen haben.
Zunächst das Wichtigste vorweg.
Unsere Zustimmung ist keine Zustimmung aus Überzeugung, sondern eine Entscheidung aus Verantwortung, für die Eltern und vor allem für die Kinder.
Eine Entscheidung mit langer Vorgeschichte.
Bereits im Jahr 2023 hatte der Gemeinderat einstimmig beschlossen, die Grundschule Destedt dauerhaft dreizügig auszubauen. Dazu gehörten klare Festlegungen. Der Neubau einer Mensa und Küche, der Rückbau bestehender Räume zu Klassenräumen sowie die Anpassung der Schulbezirke. Diese Beschlüsse wurden nach intensiven Beratungen gefasst und stützten sich auf belastbare Prognosen. Sie galten als verlässlich.
Eltern haben sich darauf eingestellt. Sie haben ihre Planungen darauf aufgebaut, Kindergartenentscheidungen getroffen und darauf vertraut, dass Ratsbeschlüsse auch umgesetzt werden. Dieses Vertrauen war berechtigt.
Das eigentliche Problem ist nicht der jetzige Beschluss.
Dass wir am 16. Dezember 2025 über eine Änderung der Schulbezirke entscheiden mussten, ist nicht das Ergebnis neuer Erkenntnisse oder plötzlich veränderter Rahmenbedingungen. Es ist die direkte Folge eines jahrelangen Nichtstuns. Die baulichen Voraussetzungen, die bereits seit 2023 bekannt waren und Grundlage der damaligen Ratsbeschlüsse gewesen sind, wurden bis heute nicht geschaffen. Hinweise, Nachfragen und berechtigte Sorgen aus der Elternschaft wurden zu lange vertagt oder nicht mit der notwendigen Konsequenz aufgegriffen.
Die Leidtragenden dieses Versäumnisses sind nicht Verwaltung oder Politik, sondern die Kinder und ihre Eltern. Hohe Klassenstärken, Unsicherheit kurz vor dem Schulstart und der Eindruck, nun selbst Lösungen finden zu müssen, weil zugesagte Maßnahmen nicht umgesetzt wurden, sind die Konsequenz. Diese Entscheidung ist daher kein Ausdruck guter Planung, sondern der Versuch, die Folgen unterlassenen Handelns zumindest kurzfristig abzufedern.
Warum wir trotzdem zugestimmt haben
Trotz all dieser Punkte hat sich die CDU-Ratsfraktion entschieden, der Änderung der Schulbezirke mehrheitlich zuzustimmen.
Nicht, weil wir diesen Weg für richtig halten.
Nicht, weil wir mit dem bisherigen Vorgehen einverstanden sind.
Sondern, weil eine Ablehnung die Situation für Eltern und Kinder kurzfristig weiter verschärft hätte. Sie hätte zusätzliche Unsicherheit geschaffen. Genau das wollten wir vermeiden. Unsere Zustimmung ist daher ein Ja zur Stabilität in einer schwierigen Situation, nicht ein Ja zur Entstehung dieser Situation.
Diese Zustimmung ist kein Freibrief
Ebenso klar sagen wir. Diese Entscheidung darf nicht als Schlussstrich verstanden werden. Die Probleme waren seit Jahren bekannt. Durch rechtzeitiges Handeln hätten sie vermieden werden können.
Gerade in Zeiten knapper Kassen ist es besonders ärgerlich, dass verspätetes Handeln nun zusätzliche Kosten verursacht. Steigende Baupreise, höhere Planungskosten und Zeitdruck sind die unmittelbaren Folgen. Noch schwerer wiegt jedoch der politische Schaden. Wenn Beschlüsse gefasst, aber nicht umgesetzt werden, verlieren Menschen Vertrauen in kommunale Politik. Davon profitieren am Ende genau diejenigen, die wir in den demokratischen Gremien nicht sehen wollen.
Unser Anspruch für die Zukunft.
Wir verbinden unsere Zustimmung mit klaren Erwartungen:
Beschlüsse des Rates müssen künftig konsequent umgesetzt werden.
Eltern müssen sich auf politische Entscheidungen verlassen können.
Große Weichenstellungen dürfen nicht erst dann wieder infrage gestellt werden, wenn ihre Umsetzung längst hätte beginnen müssen.
Unsere Zustimmung zur Änderung der Schulbezirke ist deshalb ausschließlich eine Entscheidung im Interesse der Kinder. Sie ist kein Freibrief, sondern ein deutlicher Auftrag, es künftig besser zu machen.
Die CDU-Ratsfraktion im Gemeinderat Cremlingen


