Neuer Windpark bei Sickte geplant

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PRESSEMITTEILUNG

Informationsveranstaltung der Sickter Grünen

Auf große Resonanz stieß die Informationsveranstaltung „Windpark und Bürgerbeteiligung“ des Ortsverbandes Samtgemeinde Sickte von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Dorfgemeinschaftshaus Burschenhof in Sickte. Sämtliche Stühle waren besetzt, viele weitere Interessierte verfolgten die Veranstaltung im Stehen. Das Thema hat es in sich – dies wurde deutlich.

Unter Moderation des GRÜNEN-Sprechers Holger Barkhau ging es in erster Linie um Information. Kaum jemand wusste bisher, was zwischen Sickte, Hötzum, Salzdahlum und Mascherode geplant ist. Dank der fachkundigen Referenten, Jan-Hendrik Piel von der Firma Nefino aus Hannover und Dirk Staats, Geschäftsführer des Projektierers SAB WindTeam aus Itzehoe, konnte Licht ins Dunkel gebracht werden.

Jan-Hendrik Piel erläuterte zunächst, wie die Flächenausweisung für Windenergie erfolgt. Aufgrund eines Bundesgesetzes müssen alle Bundesländer Flächen für Windenergie vorhalten. Die Länder ihrerseits legen Flächenbeitragswerte für die einzelnen Regionen fest. Im Bereich des Regionalverbandes Großraum Braunschweig (RGB) muss bis zum Jahr 2032 3,18% der Regionsfläche für Windenergie ausgewiesen werden. Welche Flächen dafür infrage kommen, ergibt sich aus festgelegten Kriterien wie z.B. dem Abstand von 1.000 Metern zu Wohnsiedlungen, Naturschutzbelangen und Infrastrukturbedingungen. Es werden alle Flächen ausgeschlossen, die diesen Kriterien nicht entsprechen. Übrig bleiben dann die für Windparks in Frage kommenden Flächen, die in weiteren Schritten auf den Flächenbeitragswert reduziert werden. Im konkreten Fall sind drei Teilflächen westlich der Kreisstraße zwischen Hötzum und Apelnstedt vom RGB als geeignet identifiziert worden.

Dirk Staats stellte die bisherigen Planungen in diesem Bereich näher vor. Zunächst müsse der RGB das Gebiet per Beschluss ausweisen. Dann gelte es den Genehmigungsantrag zu stellen und den Netzanschluss zu sichern. Nach der derzeitigen Planung ist der Baubeginn im Jahr 2029 und eine Inbetriebnahme des Windparks im Jahr 2030 möglich. Auf Nachfrage teilte er mit, dass auf dem Areal ungefähr 12 Windenergieanlagen geplant würden.

Weiterhin erläuterte er, welche Maßnahmen zur Akzeptanzförderung geplant seien. Die betroffenen Kommunen erhalten eine Zuwendung von 0,2 Cent für jede erzeugte Kilowattstunde. Für jede Anlage mit ca.15 Millionen Kilowattstunden Jahresenergieertrag ergebe sich ein Betrag von etwa 30.000 € im Jahr, der den Haushalten der jeweiligen Kommunen zugute komme. Zusätzlich werde es eine weitere finanzielle Beteiligung geben. Diese könne z.B. für über Pflichtaufgaben hinausgehende Projekte der Kommunen, aber auch für die Förderung kultureller und sozialer Zwecke durch einen Förderverein in Höhe von z.B. 10.000 € pro Jahr für jede Anlage oder für das Angebot eines Sparproduktes für Einwohnerinnen und Einwohner im Umkreis von 2.500 Meter um eine Anlage verwendet werden. Zusammen mit den zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen ergebe sich insgesamt eine erhebliche regionale Wertschöpfung für die Kommunen und die vom Windpark betroffenen Menschen.

In der angeregten und überwiegend sachlichen Diskussion ging es um die Notwendigkeit des Ausbaus der Windenergie, mögliche Gefährdungen für die Gesundheit und Natur und die rechtlichen Möglichkeiten, Einwendungen geltend zu machen. Mehrfach kritisiert wurde, dass Informationen bezüglich der Planungen bisher so gut wie gar nicht in der Bevölkerung angekommen sind. Wünschenswert wäre mehr Transparenz und eine aktive Informationspolitik seitens des RGB . Die Veranstaltung der Sickter Grünen habe zum ersten Mal vor Ort einen Beitrag zur Information der Öffentlichkeit geleistet. Holger Barkhau wies abschließend darauf hin, dass umfassende Informationen zur Windenergieplanung des RGB und zu den öffentlichen Auslegungen unter www.regionalverband-braunschweig.de/wind2025 zu erhalten sind.

Holger Barkhau

Fotos: Die Referenten und Mitglieder des Vorstandes der Sickter GRÜNEN (von links): Maximilian Behrendt, Holger Barkhau, Christiane Wagner, Jan-Hendrik Piel, Dirk Staats, Wolfgang Busch, Michael Kohl, Carsten Marowsky-Brée (Quelle: privat)

Geplanter Windpark Sickte_Hötzum_Salzdahlum_Mascherode (Quelle: RGB)