Einsatz im Herzen der katholischen Kirche
Malteser aus Hannover, Braunschweig und Göttingen unterstützten den Sanitätsdienst beim Heiligen Jahr in Rom
Hannover/Braunschweig/Göttingen (mhd). Ein unvergesslicher Einsatz in Rom: Im Rahmen des Heiligen Jahres 2025 unterstützten Ehrenamtliche aus den Malteser-Gliederungen Hannover, Braunschweig und Göttingen zwei Mal für jeweils eine Woche den Souveränen Malteserorden bei der sanitätsdienstlichen Absicherung der großen Pilgerströme in der Ewigen Stadt.
Mit dabei waren vom 29. März bis 5. April 2025 acht Helferinnen und Helfer aus allen drei Gliederungen. Vom 11. bis 18. Oktober reisten jeweils vier Ehrenamtliche aus Hannover und Göttingen nach Rom, um eine Woche lang im Dienst der Gemeinschaft und der Nächstenliebe tätig zu sein. Untergebracht waren beide Gruppen in einem eigens angemieteten großen Appartement in Laufnähe zum Vatikan.
Die Helferinnen und Helfer übernahmen den Sanitätsdienst bei den vier großen päpstlichen Basiliken Roms: am Petersdom, in der Lateranbasilika (San Giovanni in Laterano), in Santa Maria Maggiore und in Sankt Paul vor den Mauern (San Paolo fuori le Mura). „Unsere Woche begann in der Basilica di San Paolo fuori le Mura – ein beeindruckender Ort“, erzählt Pia Fischer aus Hannover. Auch auf dem Petersplatz und in der Lateranbasilika erlebten die Ehrenamtlichen bewegende Momente, insbesondere während internationaler Gottesdienste. „Sogar einer deutschen Messe konnten wir kurz lauschen – das war ein schönes Stück Heimat in Rom“, berichtet Florian Lensing aus Hannover. Der Abschlussdienst in Santa Maria Maggiore wurde besonders emotional, da sich dort viele Pilgernde am Grab von Papst Franziskus versammelten.
Medizinische Notfälle waren zum Glück eher selten. Der tägliche Einsatz begann in der Regel gegen sieben Uhr in der Frühe mit dem Materialcheck in der Sanitätsstation der Kirche. Von einer gestürzten Patientin in St. Paul vor den Mauern und einem entgleisten Blutdruck in der Peterskirche berichten die Göttinger Sanitätskräfte aus der Oktobergruppe. Ansonsten blieb es eher ruhig. So war noch Zeit für Gespräche. Mehrmals wurden die Sanitätskräfte von Menschen angesprochen, die eine ganz eigene Geschichte mit den Maltesern hatten.
Ihren Puls brachten die Helferinnen und Helfer beim Aufstieg zur Kuppel des Petersdoms in Wallung. „Mit straffem Tempo sind wir zügig oben angekommen und waren uns einig, dass der Ausblick jede Stufe wert war. Wir blickten über ganz Rom und suchten die Orte, welche
wir die letzten Tage besucht hatten,“ erzählen die Göttinger. Die internationale Zusammen-arbeit zwischen den Maltesern aus Italien, den USA, der Schweiz und Deutschland verlief reibungslos – trotz kleiner Sprachbarrieren. Doch mit einem Lächeln, Herzblut und einer ordentlichen Portion Teamgeist funktionierte alles hervorragend.
Auch die Freizeit kam nicht zu kurz: Neben den Diensten blieb Zeit, die Stadt zu erkunden – vom Petersdom über das Kolosseum, das Forum Romanum, den Trevi-Brunnen bis zur Spanischen Treppe. Ein besonderes Highlight war die Teilnahme an der Generalaudienz von Papst Leo XIV., den die Ehrenamtlichen aus nächster Nähe erleben durften. Zum krönenden Abschluss der Woche wurden die Helferinnen und Helfer in die Magistralvilla des Souveränen Malteserordens eingeladen. Nach einer feierlichen Messe in der Ordenskapelle Santa Maria del Priorato ehrte der Orden die Ehrenamtlichen für ihren Einsatz im Heiligen Jahr mit einer Erinnerungsmedaille und einer Urkunde. Danach gab es einen kleinen Sektempfang und einen wunderbaren Blick auf den Petersdom vom Balkon der Magistralvilla.
Das erste „Heilige Jahr“ fand 1300 statt, ausgerufen durch Papst Bonifatius VIII. Es knüpfte indirekt an das biblische „Erlassjahr“ an, in dem es alle 50 Jahre zu einem Schuldenerlass kam. Mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom hat Papst Franziskus am 24. Dezember 2024 das Heilige Jahr 2025 offiziell eröffnet. Es steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ und endet am 6. Januar 2026. Die meisten Pilger konzentrieren sich auf die vier großen päpstlichen Basiliken in Rom, wo sich jeweils eine „Heilige Pforte“ befindet.
Seit dem Heiligen Jahr 1975 stellen Malteser aus Deutschland zusammen mit Maltesern aus anderen europäischen Ländern die Erstversorgung der Pilger auf dem Petersplatz und den drei anderen großen Papstbasiliken sicher. Damit folgen die Malteser aus Deutschland einem Aufruf des internationalen Malteserordens mit Sitz in Rom. Er erhielt vom Vatikan den Auftrag, die Erste Hilfe im Heiligen Jahr sicherzustellen.
BU: Die „Frühjahrsgruppe“ auf dem Balkon der Magistralvilla des Malteserordens (von links): Sybille Schmid und Carola Fabian (beide BS), Florian Lensing, Hauke Spekker (hinten) und Isabelle Kuscher (alle H) mit Bernd Elbeshausen (GÖ), Charlotte Jarosch-von Schweder (H) und Dr. Martin Gehrold (GÖ); Bildquelle: Malteser




