Braunschweig, Kohlmarkt, Samstag, den 20.Januar, 11 Uhr

Die Landwirte wollen auf ihre Lage, ihre Nöte, ihre Sorgen aufmerksam machen. Sie sorgen sich um ihre Zukunft, deshalb haben sie auch die Jüngsten auf ihren Mini-Treckern mitgebracht.

„Was mich am meisten ärgert“, Manfred Walkemeyer, der einen Reiterhof betreibt, bittet mich ein wenig zur Seite, weil man direkt vor der Bühne kaum sein eigenes Wort verstehen kann. „Wir Landwirte werden sofort auf die Subventionen angesprochen, aber was wäre denn die Alternative?“ Er verweist auf die deutlich höheren Preise für Lebensmittel, die eine zwangsläufige Folge wären. Die Landwirte wären dann nur noch Landschaftspfleger und unsere sämtlichen Lebensmittel kämen aus Dritte-Welt-Ländern, eine einheimische Produktion gäbe es nicht mehr.

Manfred Walkemeyer
Manfred Walkemeyer

Mehr nebenbei erwähnte er, dass Landwirte gern zwischen Bürgern und Verbrauchern unterschieden: Ein Bürger verlangt eine artgerechte Tierhaltung, will keinen Einsatz von Chemie auf den Feldern, fordert Bio-Landwirtschaft usw.

Dann aber greift der Bürger zur Einkaufstasche und wird zum Verbraucher. „Die Moral endet am Regal“. Dieser mittlerweile zum geflügelten Wort gewordene Spruch stammt wohl ursprünglich von der ehemaligen Vorsitzenden des Landfrauenbundes, Brigitte Scherp.

Mittlerweile hat sich die Mini-Trecker-Kolonne in Zweierreihen aufgestellt und fährt durch die Innenstadt zum Ringerbrunnen und zurück. Nachdem die Kleinen befragt wurden, was sie denn auf ihren Pausenbroten mit in die Schule nehmen, geht es zur zweiten Innenstadtrunde.