Von Hildegard bis Gegenwart – „Canto Vivo“ singt in Sickte

Am Samstag, 4. Mai um 19 Uhr präsentiert der Chor Canto Vivo unter der Leitung von Reinhard Voigt sein Programm „Schöne Fremde“ als Gast der Sickter Kulturinitiative im Herrenhaus Sickte (Adresse: Am Kamp 12, 38172 Sickte). Im Mittelpunkt des Programm steht die Musik von Frauen aus mehreren Jahrhunderten. Der Eintritt ist frei.

Obwohl Frauen als Musikerinnen und Komponistinnen bereits seit der Antike von Rom und Griechenland über Byzanz bis in den Vorderen Orient eine Rolle gespielt haben, wurden sie kaum beachtet. Komponieren blieb jahrtausendelang eine Männerdomäne. Im Mittelalter verstanden sich Ordensfrauen auch als Musikerinnen Christi und schufen musikalische Meisterwerke. Die Bekannteste war die Benediktinerin und Mystikerin Hildegard von Bingen (1098-1179). In den folgenden Jahrhunderten taten sich immer wieder Frauen als Komponistinnen hervor, wurden aber nie so bekannt wie die männlichen Vertreter der Zunft. Die Romantikerinnen Fanny Hensel und Clara Schumann mussten sogar noch das Gespött der Musikkritiker über sich ergehen lassen. Dem Liedschaffen von Hildegard, Fanny Hensel und Clara Schumann ist ein Teil des Konzerts gewidmet.

Mit Gabriele Hasler leitet der Chor über zur zeitgenössischen Musik – nicht nur von Frauen. John Cage und Peter Ablinger erweitern die Grenzen des Chorklanges durch Sprache, Geräusche, Wort-, Silben- und Lautspiele sowie schwebende Töne. Ola Gjeilo interpretiert die Hildegard-Texte neu und schlägt damit eine Brücke vom Mittelalter zur Moderne. Zeitweise kommt auch Percussion zum Einsatz. Diese integriert sich fließend in die Werke und erzeugt besondere Klänge, die vom Chorklang manchmal kaum zu unterscheiden sind.

Am Sonntag, 5. Mai um 17 Uhr tritt Canto Vivo noch einmal mit dem gleichen Programm in der Michaeliskirche in Braunschweig auf. Auch hier ist der Eintritt frei.