Wolfenbüttel. Als niedersachsenweit erstes Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) bietet das Städtische Klinikum Wolfenbüttel Studierenden im Praktischen Jahr (PJ) ab sofort die Möglichkeit einen Teil der Ausbildung mit dem Wahlfach Klinische Notfall- und Akutmedizin zu absolvieren. Was das für die angehenden Mediziner und das Klinikum genau bedeutet, berichtet das Klinikum in einer Pressemitteilung.
„Seitens der Studierenden wurde immer wieder der Wunsch an uns herangetragen, Notfallmedizin auch als Wahlfach belegen zu können“, berichtet Dr. Ulf Harding, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme des Klinikums. Angehende Mediziner müssen während des Praktischen Jahres sowohl im Bereich Innere Medizin als auch im chirurgischen Bereich ein Pflichttertial absolvieren. Das dritte Fach kann hingegen frei gewählt werden. Im Wolfenbütteler Klinikum bestand bisher die Möglichkeit, zwischen den Fachbereichen Gynäkologie und Anästhesie zu wählen. 2024 absolvierten 37 PJler einen Teil ihres Praktischen Jahres im Städtischen Klinikum.
„Als Lehrkrankenhaus der UMG haben wir einen direkten Draht nach Göttingen und nachgefragt, welche Bedingungen wir erfüllen müssten, um ein entsprechendes Wahltertial anbieten zu können“, erläutert der Leiter der Notaufnahme. Schließlich musste ein eigenes Curriculum ausgearbeitet werden. Dieses wurde dann in den zuständigen Gremien der UMG diskutiert und zur Freude unseres gesamten Teams letztlich auch bewilligt, so Dr. Harding. Bisher wurde das Wahlfach nur direkt an der UMG angeboten. Das Klinikum verfüge somit über ein mitunter entscheidendes Alleinstellungsmerkmal. „Da die PJler nun vier Monate bei uns sind, können wir Ihnen viel mehr zeigen, als wenn sie im Rahmen der normalen Rotation vielleicht nur zwei Wochen hier verbringen“, freut sich der Notfallmediziner. Auf Wunsch können die angehenden Ärzte natürlich auch in andere Bereiche wie den OP oder die Intensivstation hineinschnuppern.
Sowohl notfallmedizinisch als auch personell sei das Klinikum Wolfenbüttel breit aufgestellt. „Unsere Oberärzte sind auch im Rettungsdienst tätig und kennen daher die notfallmedizinischen Abläufe und Gegebenheiten außerhalb des Klinikums“, erklärt Dr. Harding, der selbst als Notarzt im Wolfenbütteler Rettungsdienst im Einsatz ist. Als Krankenhaus der Stufe 2 und damit der erweiterten Notfallversorgung inklusive Notarzteinsatzfahrzeug und Rettungshubschrauber Christoph 30 haben die PJler die Chance, den Bereich Notallmedizin sowohl außer- als auch innerklinisch vollumfänglich zu erleben. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem normalen Stationsbetrieb sei der Schichtdienstbetrieb an 24 Stunden pro Tag, sieben Tage in der Woche: „Wir können auf die Lebensumstände der PJler individuell eingehen und variable Einsatzzeiten ermöglichen“, so Dr. Harding. So könnten beispielsweise im Falle von Leistungssportlern die Dienstpläne um die Trainingspläne herum gestaltet werden. Gleiches gelte auch für PJler, die aufgrund der Pflege von Angehörigen zeitlich gebunden sind und vielleicht verstärkt nachts arbeiten möchten.
„Darüber hinaus herrscht in unserem Haus eine familiäre Atmosphäre wie sie in anderen Kliniken nicht alltäglich ist“, ist sich der Notfallmediziner sicher. Dies schlage sich in einer engen Bindung und angenehmen Lehr- bzw. Lernsituation nieder. „Unser Ziel ist es natürlich, die PJler von unserem Klinikum und auch der Stadt und Region Wolfenbüttel so sehr zu begeistern, dass die Wahl des künftigen Arbeitsortes auf die Lessingstadt fällt“, so Dr. Harding abschließend.
Bildunterschrift: Studierende im Praktischen Jahr (PJ) haben im Klinikum Wolfenbüttel ab sofort die Möglichkeit einen Teil der Ausbildung mit dem Wahlfach Klinische Notfall- und Akutmedizin zu absolvieren. Foto: Städtisches Klinikum Wolfenbüttel