Heimatverbunden und führungsstark – Tobias Thurau soll Landrat werden

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Kreis-CDU schlägt erstmals einen parteilosen Kandidaten vor. Starke Karriere bis zum Regierungsbrandmeister.

Wolfenbüttel. Mit einer großen Überraschung wartete jetzt die CDU im Landkreis Wolfenbüttel auf: Holger Bormann als Vorsitzender einer internen Findungskommission präsentierte Tobias Thurau als Kandidaten für die Wahl zum Landrat am 13. September 2026. Der 52 Jahre alte Thurau bekleidet seit vielen Jahren Führungspositionen in der Feuerwehr. Das Ungewöhnliche: Er ist parteilos – genau das soll frischen Wind in die Leitung des Kreishauses bringen.

Weder für Holger Bormann als Kreisvorsitzenden noch für Michael Wolff als Vorsitzenden der Kreistagsfraktion bedeutete es einen Makel, kein CDU-Mitglied in das Rennen um die Nachfolge von Landrätin Christiana Steinbrügge zu schicken. „Seine Kompetenzen haben uns überzeugt“, betonten beide bei der Vorstellung. Ohnehin trete die Parteipolitik auf lokaler Ebene in den Hintergrund. „Für die Spitze der Kreisverwaltung sind die Qualitäten unseres Kandidaten viel wichtiger.“

Und da punktet Tobias Thurau mit einer Reihe von Eigenschaften, die ihn innerhalb kürzester Zeit vom Ortsbrandmeister in Klein Flöthe erst zum Kreisbrandmeister und schließlich zum Regierungsbrandmeister, Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverbandes sowie zum Vorsitzenden des Braunschweigischen Feuerwehrverbandes gemacht haben. Verlässlichkeit, lösungsorientierte Initiativen und Führungskompetenz nennt er selbst als Plus. Vor allem: „Projektsteuerung kann ich.“ Ziele formulieren und erreichen, das sei genau das, was in einer großen Verwaltung erforderlich sei.

Thurau kann es beurteilen, denn er hatte in seinen Funktionen vielfach Kontakt zu politischen Gremien. „Er kennt sich aus in den Sitzungssälen unserer Städte, Samtgemeinden und Gemeinden sowie aus vielen Gesprächen mit den Menschen“, unterstrich die CDU. Der Kandidat höre zu, verstehe und gestalte seit Jahren – „genau das brauchen wir an der Spitze unserer Kreisverwaltung“, betont Holger Bormann.

Zudem gilt der 52-Jährige als ausgesprochen heimatverbunden und lebt noch immer in seinem Heimatort Klein Flöthe. Beruflich absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Architekten, arbeitete dann als Brandschutzprüfer im Landkreis Peine und ist nun bei der Bundesgesellschaft für Endlagerung (DBE) in Peine als Brandschutzingenieur tätig. In allen Funktionen hat er festgestellt: „Viele Projekte scheitern nicht an der fachlichen Qualifikation der Beteiligten, sondern an fehlender Kommunikation – man muss alle mitnehmen, sonst klappt es nicht.“

Diese Einstellung wolle er auch an die Spitze der Kreisverwaltung mitnehmen, erklärte der Kandidat, der sich als ausgesprochenen Teamplayer bezeichnet. Der Anruf der Findungskommission habe ihn überrascht, denn beworben hatte er sich nicht. „Aber nach einigen Tagen des Überlegens habe ich zugesagt: Es macht mir einfach unheimlich viel Spaß, Dinge voranzutreiben.“

Dabei offenbarte er in der Präsentation einen Hang zur Basisdemokratie: „Ich spreche stets mit allen, agiere gern überparteilich und einzig nach der Frage, was ist das Beste für den Landkreis?“ Diese Einstellung sei auch mit dem CDU-Vorstand abgestimmt. „Sonst wäre ich nicht bereit gewesen für die Kandidatur.“
Was Inhalte angeht, bat Tobias Thurau allerdings um etwas Geduld: „Zwar sind mir viele Knackpunkte im Landkreis Wolfenbüttel bekannt, aber die Inhalte müssen mit den Parteimitgliedern diskutiert und auch beschlossen werden.“

Ohnehin muss die Empfehlung der Wahlkommission noch bestätigt werden. „Am 14. November tagt dazu die Aufstellungsversammlung“, erklärte der stellvertretende Kreisvorsitzende, Tobias Breske. Danach startet dann die inhaltliche Arbeit. „Am Donnerstag vor Ostern haben wir einen Kreisparteitag“, kündigte Michael Wolff an. „Bis dahin steht unser Wahlprogramm für die nächste Wahlperiode.“

Foto (von links): Tobias Breske, Michael Wolff, Tobias Thurau und Holger Bormann.  Foto: CDU