Wolfenbüttel. 35 Jahre war Dr. Ulrich Heida als Arzt in der Anästhesie des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel tätig. Nun verabschiedete sich der langjährige Leiter der Zentralen Notaufnahme des Klinikums und Leiter des Rettungsdienstes des Landkreises in den Ruhestand. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen sowie Mitstreiter vergangener Jahre, hatten sich zur Abschiedsfeier im Konferenzzentrum des Klinikums eingefunden und blickten gemeinsam zurück sowie auf die Dinge, die noch kommen mögen. Dies berichtet das Städtische Klinikum in einer Pressemitteilung.
Was am 1. April 1990 in der Anästhesie begann, sollte nicht als Scherz enden, denn letztlich verbrachte Dr. Ulrich Heida nur ein Jahr seiner folgenden Arbeitszeit nicht am Klinikum in der Lessingstadt. „Viele Bürger wollten damals nicht in unser Krankenhaus eingeliefert werden“, erinnert sich der 66-Jährige an die Anfangszeit. „Heute haben wir ein großes Einzugsgebiet im gesamten Nordharzbereich und die Patientenzufriedenheit kann sich sehen lassen. Eine phantastische Entwicklung!“, bilanziert Heida. Dies freue ihn als Kind der Region– aufgewachsen im Stadtteil Fümmelse – natürlich besonders.
Nach erfolgreichem Abitur und anschließendem zweijährigen Dienst bei der Bundeswehr studierte Heida von 1981 bis 1989 Medizin und Zahnmedizin an der Universität in Göttingen. „Eigentlich wollte ich im Bereich der Kieferchirurgie arbeiten, aber zu dieser Zeit konnte man hier in der Region als Kieferchirurg einfach keine vernünftige Ausbildung machen“, begründet Heida seine Entscheidung für den Start am Wolfenbütteler Klinikum, dem sich zunächst eine fünfjährige Facharztausbildung anschloss.
Volksinitiative zur Rettung von Christoph 30
Bereits seit 1990 ist der Wolfenbütteler auch im Rettungsdienst des Landkreises als Notarzt tätig. Seit 1996 zusätzlich als ärztlicher Beauftragter, ab 2007 dann offiziell als Leiter des Rettungsdienstes. „Ihr Herz schlug immer für die Rettungsmedizin, das hat sie ausgezeichnet“, ging auch Axel Burghardt, Geschäftsführer des Klinikums, in seiner Rede auf diesen Bereich seines Wirkens ein. Dazu gehörte mitunter auch ein immens hohes Arbeitspensum: „Meine Spitzenleistung lag bei 400 Arbeitsstunden im Monat“, so der Facharzt für Anästhesie. Dies sei jedoch noch in den 90er Jahren, vor dem Arbeitszeitgesetz, gewesen.
In diese Zeit fällt auch ein Highlight, welches ihm immer im Gedächtnis bleiben werde. Denn damals stand die Zukunft des Standortes von Christoph 30 in Wolfenbüttel zur Disposition. Heida war einer der Initiatoren der am Ende erfolgreichen Volksinitiative mit über 70.000 Unterzeichnern, die dafür gesorgt hatte, dass der Hubschrauber weiterhin in der Lessingstadt in die Luft steigen kann. „Das geschafft zu haben und mitzugestalten, war schon besonders,“, so der 66-Jährige. Die anschließenden Feierlichkeiten mit mehreren tausend Menschen auf dem Gelände des Klinikums seien noch in reger Erinnerung.
Den für solche Erfolge nötigen Kampfgeist griff auch Dr. Tobias Jüttner, Ärztlicher Direktor des Klinikums und Nachfolger Heidas als Leiter der Luftrettungsstation, auf: „Wir haben Schulter an Schulter so manchen Kampf gemeinsam ausgefochten und am Ende so gut wie immer gewonnen“, fasste Jüttner die gemeinsame Zeit zusammen.
Zentrale Notaufnahme: Neugestaltung als finales Projekt
Vieles hat Dr. Ulrich Heida in seinem Berufsleben gesehen, „wenn auch nicht alles“ wie er betonte. Mit den Jahren sei ihm vielmehr bewusst geworden, wieviel er nicht wisse. Bereits in den 80er Jahren ging man davon aus, dass sich das medizinische Wissen alle sieben Jahre verdopple. Daher sei es ihm immer wichtig gewesen, auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Auf eben diesem Stand ist nach Grundsanierung und Erweiterung auch die Zentrale Notaufnahme des Klinikums, deren Leiter Heida von 2013 bis Anfang des Jahres war. Noch vor seinem Abschied aus dem Klinikum konnte das zukunftsweisende Projekt abgeschlossen werden. „Gemeinsam haben wir das Optimale bei den Umbaumaßnahmen herausgeholt“, freut sich der Anästhesist.
Die vollständige Übergabe an seinen Nachfolger Dr. Ulf Harding war ihm dabei besonders wichtig: „Ich wollte nicht, dass er später einen Schrank aufmacht und ihm Unterlagen entgegenkommen, die er noch nie gesehen hat“, so Heida. „Ein großes Dankeschön im Namen des gesamten Teams der Notaufnahme und für all das, was du auf den Weg gebracht hast“, bedankte sich Harding entsprechend im Rahmen der Abschiedsfeier.
Start in neues Kapitel
Mit dem Ende des Jahres, endet auch die Zeit von Dr. Ulrich Heida am Klinikum. „Danach stehe ich den Kollegen nur noch als Telefonjoker zur Verfügung“, so der zukünftige Ruheständler. Wenn sie ihn denn erwischen, denn sowohl Kinder, als auch Ehefrau und ein Wohnmobil werden dann all die freigewordene Zeit in Anspruch nehmen.
Dem Klinikum sei Heida nicht nur für den sehr gut strukturierten Ausstieg dankbar: „Die flachen Hierarchien, kurzen Kommunikationswege und die fachübergreifende Zusammenarbeit hat mir immer extrem viel Spaß gemacht“, blickt Heida auf die vergangenen 35 Jahre zurück.
Bildunterschrift: Nach 35 Jahren im Dienst des Klinikums wurde Dr. Ulrich Heida (3.v.l. im Kreise der Familie) jüngst in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Städtisches Klinikum Wolfenbüttel


