Ein LaWiesel mit Herz und Haltung

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Nicht stromlinienförmig, aber liebenswert: Das neue Lavie-Maskottchen entfaltet Wirkung nach Innen und Außen.

Königslutter. Kleines Tier, große Wirkung. Was sich derzeit rund um das jüngste Teammitglied der Lavie-Reha abspielt, darf man getrost als Hype bezeichnen. Dabei lautete der Auftrag an die Medien-Gruppe der Einrichtung in Königslutter eigentlich nur, mal ein sympathisches Maskottchen zu entwerfen. Das gelang furios. Nur mit dem sympathisch ist das so eine Sache.

„Unser Flavi ist frech, schelmisch und ein bisschen chaotisch – aber immer liebenswert“, sagen Lennart Pfeifer, Emely Zoll und Christin Wiedmann. Die drei sind im ersten Lehrjahr und lassen sich gerade zu Mediengestaltern ausbilden. Gemeinsam mit Teamleiterin Sidonie von Schilling haben sie sich um das Projekt ,Maskottchen‘ gekümmert. Herausgekommen ist ein Kuscheltier der Gattung LaWiesel. Flavi hat ein aufgewecktes Gesicht und trägt seine Haare in Lavie-typischem Blau. „Wir haben sind schon 80 Stück verkauft“, freut sich die Gruppe über den Erfolg ihrer Kreation.

Mittlerweile steht die rund 20 Zentimeter lange Figur, deren Haare in Königslutter per Hand angenäht werden, nicht mehr allein da. Vielmehr entwickelt sich Schritt für Schritt ein eigenes Universum: Buttons kennzeichnen ihre Träger als Freunde des ,Teams Flavi‘. Postkarten zeigen das LaWiesel (Motto: Lieber witzig verwuselt als langweilig perfekt!) in den unterschiedlichsten Posen. Ein Lesezeichen in Kuscheltier-Optik wurde entworfen, ebenso eine Trinkflasche. Bei der Weihnachtsfeier ist eine Talentshow geplant, bei der es einen Flavi-Pokal zu gewinnen gibt. Und selbstverständlich gibt es auch schon eine Instagram-Seite (flavi_lavie), auf der man mit dem Vierbeiner chatten kann. „Jede Anfrage wird beantwortet“, versichert Emely Zoll, „wenn auch in Flavis ganz eigener Sprache.“

Wer den Erfolg von Flavi verstehen will, der muss sich ein wenig reindenken in die Arbeit der Lavie Reha, einer gemeinnützigen GmbH. Dort kümmert man sich um rund 160 Teilnehmende, die unter seelischen Problemen leiden. Rehabilitation und Ausbildung sind die Kernanliegen des Teams um Geschäftsführerin Corinna Wollenhaupt. Ein gut gewähltes Maskottchen kann das Wir-Gefühl stärken und Herzen erobern.

Genau das schaffte das LaWiesel – auch auf ungewöhnlichen Wegen. „Flavi hat einen guten, aber auch schelmischen Geist, der immer dann auftaucht, wenn etwas schief läuft“, erklärt Sidonie von Schilling. Ob Stifte weg sind oder der Drucker streikt: „Da steckt sicher Flavi dahinter.“ Auf diese Weise werde nicht nur die Schuldfrage auf humorvolle Art gelöst. „Wir bringen die Teilnehmenden auch dazu, sich nicht so schnell zu ärgern.“ Ganz nebenbei stärke das Tierchen dadurch auch den inneren Zusammenhalt der Truppe.

Dass ein Maskottchen zudem eine Außenwirkung entfaltet, liegt auf der Hand. Flavi habe aber nicht nur ein freundliches Gesicht, betont das Trio. „Er soll auch den Lavie-Geist nach außen tragen: Stets fleißig, überall und nirgendwo – Flavi ist ein Wiesel mit Herz und Haltung.“ Als Geburtsdatum ist übrigens das Jahr 1995 vermerkt, als auch die Reha-Einrichtung gegründet wurde.

Für Sidonie von Schilling ist der Erfolg ihrer Mediengruppe auch aus therapeutischer Sicht kaum überzubewerten. „Es ist so schön zu sehen, wie sie in dem Thema aufgehen.“ Für die Flavi-Erfinder gelte ebenso wie für die Fans, dass sie das Haus-Maskottchen überaus liebevoll behandeln. „Sie sind bei dem Thema mit Herz und Seele dabei und kommen spürbar aus sich heraus.“

Dazu passt, dass Ende 2024 ein erster Entwurf des LaWiesels durchgefallen war. „Die ersten Skizzen wirkten Comic-hafter, das gefiel nur wenigen.“ Denn das künftige Aushängeschild sollte nicht allzu süß sein. „Es soll so sein wie wir alle bei Lavie“, betont das Trio. Zwar liebenswert und frech, aber gerne individuell und etwas seriöser. „Wir wollen ja auch ernst genommen werden.“

Sie entwarfen Flavi und sein mittlerweile eigenes Universum bei der Lavie Reha in Königslutter (von links): Lennart Pfeiffer, Ausbilderin Sidonie von Schilling, Emely Zoll und Christin Wiedmann.  Foto: Regio-Press

Titelfoto: Gute Laune garantiert: Die Flavi-Erfinder (von links) Christin Wiedmann, Lennart Pfeiffer und Emely Zoll an ihrem Stand beim Lavie-Hoffest im Sommer.  Foto: privat