Der Ortsrat Schandelah benennt eine Straße, die zum künftigem Feuerwehrgerätehaus führt, nach dem Widerstandkämpfer Victor Malbecq.
Victor Malbecq war ein Überlebender des Arbeitslagers Schandelah-Wohld. Diese Ehrung würdigt nicht nur seine außergewöhnliche Lebensgeschichte, sondern auch seinen unermüdlichen Einsatz für die Erinnerungskultur.
Er wurde am 22. Juni 1925 in Brüssel geboren. Als Mitglied des belgischen Widerstands wurde er am 13. August 1944 von der deutschen Wehrmacht gefangen genommen und zunächst in einem Brüsseler Gefängnis inhaftiert. Am 2. September 1944 wurde er in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert und kurze Zeit später in das Außenlager Schandelah-Wohld verlegt. Dort musste er unter unmenschlichen Bedingungen Ölschiefer abbauen, aus dem synthetischer Kraftstoff gewonnen wurde.
Die Zeit im Lager war geprägt von harter Arbeit, Unterernährung und Krankheiten. Malbecq überlebte diese Tortur und kehrte am 14. Mai 1945 zu seiner Familie zurück. Doch die Schrecken des Lagers ließen ihn nicht los. Er widmete sein Leben der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und wurde Präsident der „Amicale belge de Neuengamme“, einer Bruderschaft ehemaliger Neuengamme-Häftlinge.
Victor Malbecq war maßgeblich an der Errichtung der Gedenkstätte Schandelah-Wohld beteiligt, die 1985 eingeweiht wurde. Er pflanzte einen Baum an dem am 30.04.2025 Glocken aufgehängt werden sollen. Ein lebendiges Ehrenmal, das an die Gräueltaten des NS-Regimes erinnert. „Die Glocken, die an den Zweigen des Baumes hängen, tragen die Namen der Opfer und symbolisieren die persönliche Erinnerung an jedes einzelne Schicksal.“ So die projektverantwortliche Künstlerin Yvonne Salzmann.
„Die Benennung der Straße nach Victor Malbecq ist ein Zeichen der Wertschätzung für seinen Beitrag zur Erinnerungskultur und ein Appell, die Vergangenheit nicht zu vergessen. Sein Leben und Wirken sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen und sich für Freiheit und Demokratie einzusetzen“ so Ortsbürgermeister Daniel Bauschke im Interview.
Die feierliche Prozedur der Straßenbenennung mit belgischer Delegation findet am 30.04.2025 um ca. 19.15 Uhr im Plangebiet „Im Ackern“ statt und kennzeichnet den Startmeilenstein zum Bau der Erschließungsstraße.
Die Gedenkfeier 80 Jahre nach Kriegende mit Kranzniederlegung findet vorher um 17.15 Uhr am Gedenkstein Schandelah -Wohld statt. Hierzu wünscht sich die Künstlerin Yvonne Salzmann, dass Jugendliche die Namen der 174 Opfer vorlesen, die im Arbeitslager ums Leben kamen.