Früher, in den guten alten Zeiten (die meist alles andere als gut gewesen waren) sagte man, dass Politik am Hof gemacht wird und zwar bei der Jagd und im Theater. Heutzutage munkelt man, dies sei noch immer so und vielleicht stimmt es ja sogar, weil unser Ortsbürgermeister sowohl Jäger ist als auch Theater spielt?

Ob dann mit Hof der Weddeler Hof gemeint ist?

Wenn wir einmal so schön dabei sind, dann wollen wir doch ein wenig weiter spekulieren: Was macht es mit unserem Dörfle, wenn nach dreijähriger Corona-Pause endlich wieder Theater gespielt wird?

Auf diesem Foto verbirgt sich ein kleiner Fehler. Wer findet ihn?

 

Nach sieben ausverkauften Vorstellungen darf und muss „Der keusche Lebemann“ als voller Erfolg gewertet werden, was nicht zuletzt den hervorragenden schauspielerischen Leistungen der Ensemblemitglieder zu verdanken ist, denen die Spielfreude bei jeder Aufführung anzumerken war.

Die Weddeler (und auch die Zuschauer von weiter weg) reagierten begeistert, was natürlich nur auf diejenigen zutreffen kann, die bereit sind, sich aktiv oder passiv am Dorfleben zu beteiligen. Die restlichen bleiben in selbstgewählter Distanz oder Isolation und sind mitunter noch stolz darauf, mit ihrem Wohn- oder Heimatort nichts zu tun haben zu wollen.

Diejenigen aber, die gelegentlich aus ihren Löchern kriechen und ihre Luxuskörper in der Öffentlichkeit zur Schau stellen, kamen auf ihre Kosten.

Nicht nur reichlich zwei Stunden Unterhaltung mit zahlreichen Lachern und Schenkelklopfern wurde ihnen geboten, sie konnten in der Pause und auch vor und nach der Vorstellung bei einem Drink zusammenstehen und klönen, über die abwesenden Nachbarn lästern, die eigene Lebenssituation bejammern, die aktuellen Gebrechen präsentieren und was man sonst noch alles tut, wenn man sich in geselliger Runde zusammenfindet.

Und wenn dann Tage später beim Frauenstammtisch im Dorfgemeinschaftshaus Namen fallen, die dort sonst nie erwähnt werden, dann ist auch das eine Folge des Theaterspielens.

Nicht zu vergessen die direkte Kommunikation über das Dargebotene: Außer von den Immer-Nörglern (die natürlich auch auf ihre Kosten kommen müssen) waren da ausnahmslos positive Kommentare zu hören, einige sprachen sogar von Leistungen, die weit über das Niveau einer Laienspielgruppe hinausgehen.

Dass es bei Bühne, Ton und Licht zwar solide Leistungen, aber keinerlei technische Raffinessen gegeben hat, lag wohl auch daran, dass es allen Beteiligten vordergründig darauf ankam, nach so langer Abstinenz wieder etwas Funktionierendes auf die Beine zu stellen, was dank der zahlreichen Helferinnen und Helfer bei Auf- und Abbau und bei der Vorstellungsbetreuung auch gelungen ist.

Eine Anmerkung sei erlaubt: Vielleicht sollte man im nächsten Jahr mit den Sonntagsvorstellungen um 18 und nicht erst um 19.30 Uhr beginnen? Damit es die werktätige Bevölkerung leichter hat, nach dem Theaterabend ins Bett zu finden…