Wolfenbüttel. Der jüngste Patienteninformationsabend des Teams der Koloproktologie des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel sorgte für ein bis auf den letzten Platz gefüllten Saal. Rund 120 interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten sich im Konferenzzentrum des Krankenhauses am Neuen Weg eingefunden, um alles Wissenswerte zum Thema zu erfahren. Dies teilt das Städtische Klinikum in einer Pressemitteilung mit.
Der Infoabend widmete sich einem Thema, das viele Menschen betrifft, aber selten offen thematisiert wird: Stuhlinkontinenz und Darmentleerungsstörungen. Im Mittelpunkt des Abends standen sowohl die Ursachen als auch die Behandlungsmöglichkeiten von konservativen Ansätzen bis zu operativen Eingriffen. „Stuhlinkontinenz und Schwierigkeiten bei der Darmentleerung sind meist multifaktoriell bedingt. Häufige Ursachen sind beispielsweise falsche Ernährung, Beckenbodenfunktionsstörungen, Schließmuskelverletzungen, Voroperationen oder ein Prolaps“, erklärte Dr. Magda Herrmann, Oberärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie und Referentin des Infoabends. Darüber hinaus können auch krankhaft veränderte Körperfunktionen zugrunde liegen.
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag zunächst auf den konservativen Behandlungsmöglichkeiten, die oft eine erste und wesentliche Stufe der Therapie darstellen. So gingen Dr. Herrmann und Dr. Dirk Edelhäuser, ebenfalls Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie, sowohl auf die Ernährung, als auch auf die Bereiche Beckenbodentraining, Biofeedback, Irrigationstherapie als auch auf die Wahl der entsprechenden Medikamente ein.
Für Patientinnen und Patienten, bei denen konservative Ansätze nicht den erwünschten Erfolg erzielen, wurden auch operative Optionen vorgestellt. Im Bereich der Prolapschirurgie wird im Städtischen Klinikum Wolfenbüttel vor allem auf Techniken wie STARR (Stapled Transanal Rectal Resection) zurückgegriffen, die darauf abzielt, den Stuhl besser entleeren zu können. Mit der sogenanten Mesh-Rektopexie (Befestigung des Mastdarmes mit einem Kunsstoffnetz) und der sogenannten Resektionsrektopexie (Darmteilentfernung mit Straffung des Gewebes) wurden weitere Verfahren vorgestellt, die bei Darmvorfall mit Entleerungsstörungen zur Anwendung kommen können.
Im Falle einer chronischen Stuhlinkontinenz stehen mit der Sphinkterrekonstruktion und der sakralen Nervenmodulation zwei operative Verfahren zur Wahl. Wobei erstere auf die Wiederherstellung der Schließmuskel-Funktion bei muskulären oder neurologischen Beeinträchtigungen abzielt und zweitere zur Verbesserung der Kontinenz durch gezielte Beeinflussung der Nervenbahnen im sakralen Bereich führen soll.
Zum Abschluss des Abends nutzten die zahlreichen Gäste die Möglichkeit, mit den Medizinern direkt ins Gespräch zu kommen.
Bildunterschrift: Die beiden Referenten Dr. Magda Herrmann und Dr. Dirk Edelhäuser begrüßten 120 Gäste zum Infoabend. Foto: Städtisches Klinikum Wolfenbüttel