Aus dem Gemeinderat:
In der letzten Gemeinderatssitzung wurde der Neubau für die Kombinierte Feuer-/Rettungswache beschlossen.
Der Neubau soll 9,1 Mio. € kosten – der Bauantrag wird im 1. Quartal 2026 eingereicht.
Beschluss:
1. Der vorgestellten, aktualisierten Entwurfs- und Genehmigungsplanung sowie der anliegenden Kostenberechnung des Planungsbüros Dohle + Lohse Architekten wird zugestimmt.
2. Die zusätzlich erforderlichen Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 1,7 Mio. € werden im Investitionsplan zum Nachtragshaushalt 2025 bereitgestellt. Der Landkreis Wolfenbüttel beteiligt sich dahingehend mit einer Erstattung durch zusätzliche Anteilsfinanzierung in Höhe von 650.000 €. Im Hinblick auf die zeitliche Verschiebung erfolgt über den Nachtragshaushalt eine Neuveranschlagung der Gesamtmaßnahme in die Haushaltsjahre 2025-2027 (siehe unter finanzielle Auswirkungen).
3. Die Gesamtmaßnahme wird wie vorgestellt weitergeführt und zur Umsetzung freigegeben.
Begründung:
Der Rat der Gemeinde Cremlingen hat in seiner Sitzung am 21.02.2023 grundsätzlich den „Neubau eines kombinierten Feuerwehrhauses mit Rettungswache in Cremlingen“ in Kooperation mit dem Landkreis Wolfenbüttel mit einem Kostenrahmen von 7,4 Mio. € beschlossen. Hierfür sind aktuell im Doppelhaushalt in 2024 insgesamt 2,0 Mio. € und in 2025 mit Verpflichtungsermächtigung 5,4 Mio. € eingestellt. Demgegenüber war eine Erstattung durch den Landkreis Wolfenbüttel als Anteilsfinanzierung von insgesamt 2,0 Mio. € veranschlagt.
Mit Abschluss der Entwurfsplanungen unter Einbeziehung aller beteiligten Fachplanungen, wurde eine aktualisierte Kostenberechnung zur Durchführung der Gesamtmaßnahme vergelegt. Für die Planungsleistungen wurden bisher 135.000 € ausgezahlt.
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich nunmehr auf insgesamt 9,1 Mio. €.
Dabei wurden einzelne Kosten in andere Kostengruppen verschoben, um sie den jeweiligen Fachplanungen zuzuweisen.
Die Kostendifferent in Höhe von 1,7 Mio. € lassen sich wie folgt erläutern/erklären.
Die allgemeinen Baukosten haben sich seit Planungsbeginn Ende 2022 mit den Kostenkennwerten des
BKI (Baukostenindex für Deutschland) als Kostengrundlage (BKI 2022 + 10% / I. Quartal) bis heute (BKI 2024 + 10% / I. Quartal) deutlich, um rd. 31,8 %, erhöht. (Siehe Anlage / BKI-Kostenblätter Feuerwehrhäuser Stand I/2022; I/2023 und I/2024).
Die Kostenschätzungen nach DIN 276 wurden in Anlehnung an den BKI-Index zzgl. Preissteigerung ermittelt und zusammengestellt. Die Baukosten haben sich dementsprechend auf 9,1 Mio. € erhöht.
Nach Vorlage der Kostenberechnungen der Planungsbüros wurde die Kostenschätzung in eine Kostenberechnung nach Kostengruppen überführt. Der Gesamtkostenrahmen ist nun mit insgesamt 9.100.000,00 € zu beziffern und somit dem Niveau Kostenschätzung nach BKI. (Siehe hierzu Anlage 1 / DS IXI-115-4)
In Anbetracht der Gesamtkostensituation wurden mehrere Einsparungsvarianten (bauliche / technische Veränderungen) geprüft und bewertet.
Im Kostenanschlag sind folgende bauliche Änderungen berücksichtigt:
– Änderung Sichtbetonqualitäten und teilweise Ausführung Innenwandputz) Minderkosten
– Ausführung Dachbinder als Betonfertigteilbinder (Mehrkosten)
– Ausführung Fassade als Klinkerriemchenfassade (Mehrkosten)
– Auflastfreie Befestigung PV-Anlage (Mehrkosten)
– Entfall Oberlicht/Dachflächenfenster Halle (Minderkosten)
– Entfall Akustikabsorberbekleidungen Schulungsraum (Minderkosten)
– Entfall von 2 Festverglasungen in die Fahrzeughalle (Minderkosten)
– Ausführungsänderung Fassadengestaltung / Fenster / Türen (Minderpreis)
– Ausführungsänderung Bodenbeläge in Linoleum statt Kautschuk (Minderpreis)
– Anpassung der Malerarbeiten durch Ausführungsänderung in Putzflächen (Minderpreis)
– Reduzierung der Fliesenflächen in den Nassräumen – Fliesenhöhe 1,25 m (Minderpreis)
Gesamteinsparung 99.000,00 €
Nicht berücksichtigt:
Entfall der Dachbegrünung Feuerwehrhaus und Rettungswache
Einsparpotential gesamt FWH 81.180,00 € / RW 45.920,00 € / Gesamt 127.100,00 €
Weiter wurde nochmals eine Tragwerksänderung in Stahlbauweise diskutiert. Diese lässt nach Einschätzung der Fachplanungen „Tragwerksplanung / Gebäudeplanung“ keine wirtschaftlichen Vorteile erwarten. Eine Ausführung in Stahlbauweise bringt zusätzliche Aussteifungen und Verstrebungen in der Konstruktion mit sich, die sich kostentechnisch und gestalterisch negativ auswirken.
Eine Ausführung der Fassade mit wärmegedämmten Sandwichelementen aus Stahlblech wird nach Einschätzung des Planungsbüros ebenso kaum wirtschaftliche Vorteile bringen. Für die Montage sind zusätzliche Konstruktionsriegel notwendig, die einen zusätzlichen Raumbedarf (größere Grundfläche) erforderlich machen. Die Gebäudeabmessungen würden sich dementsprechend vergrößern. Weiter sind die verblechten Fassadenbekleidungen empfindlicher gegen Beschädigungen (Kratzer / Beulen).
Technisch kann lt. Fachplanung „Technische Gebäudeausrüstung / TGA“ keine Einsparung erzielt werden.
Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine Wärmepumpe mit Flächenheizungen (Fußbodenheizung / Betonkernaktivierungen). Alternative Heizungssysteme (z.B. Deckenstahlplatten) bringen nach Einschätzung des Planungsbüros Mehrkosten in Höhe von rd. 25.000,00 bis 30.000,00 €. (Kostenabfrage bei Herstellern).
Lüftungs-, Sanitär- und Elektrotechnisch lassen sich keine Einsparungen erzielen, da das Gebäude bereits als funktionale Gebäude geplant ist und über keine Sondereinrichtungen verfügt.
Die Entwurfsplanungen sind nahezu abgeschlossen. Nach Abstimmung und Freigabe der aktualisierten Planungen und Kostenberechnungen kann der Bauantrag fertiggestellt und Anfang/Mitte Februar 2025 eingereicht werden.
Planungsänderungen führen unweigerlich zu Zeitverzögerungen im Projektablauf.