Kirche mit Glasdach für die Kirche in Lelm?

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Architektur-Studierende erstellen neue Modelle für Kirchengebäude

Lelm. 17 Architektur-Studierende haben für ihre Bachelor- und Master-Arbeiten Modelle von Kirchengebäuden der Zukunft erstellt. Vorlage für die Studierenden an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim war die Kirche St. Maria in Lelm in der Propstei Königslutter. Das Projekt ist aus einer Kooperation zwischen der Hochschule, der Kirchengemeinde Lelm und dem Baureferat der Landeskirche Braunschweig entstanden.
Denn in den Dachbalken der Kirche hat sich der Echte Holzschwamm entwickelt. Die Decke wird seit mehreren Jahren mit Pfeilern abgestützt und muss saniert werden. Die Gemeinde sucht jetzt nach Lösungen für eine nachhaltige Umgestaltung der Kirche.
Zusammen mit den Architektur-Studierenden haben sich der Lelmer Pfarrer Tobias Crins, die Gemeindemitglieder und Mitarbeiter aus dem Baureferat an zwei Abenden getroffen, um an der moderierten Strategieentwicklung mit Lego® SeriousPlay® teilzunehmen. Dort ist ein gemeinsames Modell der Kirche der Zukunft entstanden. Diese Anregungen haben die Architektur-Studierenden mitgenommen und individuelle Nutzungskonzepte für die Lelmer Kirche entworfen. Die Modelle im Maßstab 1:200 und diverse Skizzen zu ihren jeweiligen Ideen haben die Studierenden nach Abgabe ihrer Bachelor- und Master-Arbeiten im Dorfgemeinschaftshaus in Lelm interessierten Gemeindemitgliedern vorgestellt.
„Ich bin begeistert, dass wir 17 unterschiedliche Konzepte bekommen haben. Die Vielfalt der Nutzung der Innenräume ist fantastisch“, sagte der Lelmer Bürgermeister Klaus-Dieter Heldsdörfer. Durch flexibel nutzbare Räume soll in der Kirche Platz für das Pfarrbüro, eine Küche oder ein Café, ein WC, Räume für Kinder- und Jugendarbeit sowie Seniorengruppen sein. Aber auch große Veranstaltungen sollen weiterhin in der Lelmer Kirche stattfinden können. Wenn es nach den Vorstellungen der Studierenden geht, wird die Kirche innen und außen grüner, beispielweise durch Gewächshäuser, Hochbeete oder begrünte Innenhöfe. Das angebaute Gemüse könnte direkt in der Kirche verkauft werden. Auch Platz für Pilgerinnen und Pilger soll in der Kirche geschaffen werden. Durch die verschiedenen Raumaufteilungen kann die Kirche im Winter auch nur in Teilen beheizt werden, sodass Kosten eingespart werden können. Das Dach wurde von vielen Studierenden als Glaskonstruktion gedacht, sodass die Kirche insgesamt deutlich heller und offener wirkt.
Kirchenvorstandsmitglied Silke Kamphenkel resümiert: „Ich habe unsere Wünsche in den Entwürfen wiedergefunden. Es freut mich, dass es so tollen Nachwuchs in der Architektur gibt und sich die jungen Leute mit den Kirchen beschäftigen wollen.“
Ob, inwieweit und wann die Ideen der Studierenden umgesetzt werden, steht noch nicht fest. Die Kosten für die Sanierung werden auf rund eine Million Euro geschätzt.

Foto: BU: Architektur-Student Mohamad El Beyrouti zeigt seinen Entwurf der modernisierten Lelmer Kirche. Foto: Sabrina D. Seal