Was gibt es Spannenderes für Schülerinnen und Schüler, als sich mit den berühmtesten Personen der eigenen Bildungseinrichtung zu beschäftigen. Vor allem, wenn heute noch so viele Spuren ihres Wirkens vor Ort zu finden sind. Eine Projektgruppe des 12. Jahrganges der Großen Schule in Wolfenbüttel porträtierte über mehrere Monate das Leben der Physiker und Lehrer Julius Elster und Hans Geitel und arbeitete die Bedeutung ihrer Forschung für die Wissenschaft heraus. Die Ergebnisse der Projektgruppe und originale Forschungswerkzeuge wie die Photozelle von circa 1893, ein Spazierstock mit Flammensonde und andere physikalische Messegeräte, seltene Fotos und wissenschaftliche Werke der Wolfenbütteler Physiker sind im Bürger Archiv des Bürger Museums Wolfenbüttel zu sehen.
Die Forschungsarbeit an der Großen Schule, die bis zum 10. Dezember im Museum gezeigt wird, erfolgte in Kooperation mit dem Kulturstadt Wolfenbüttel e.V., der anlässlich des 100. Todesjahres von Hans Geitel das Themenjahr „Julius Elster und Hans Geitel – Zwei Wissenschaftler erlangen Weltruhm“ ins Leben gerufen hatte. Zusammengekommen sind durch die Wolfenbütteler Jugendlichen und mit Unterstützung des Museums rund 20 ausgewählte, mit erklärenden Texten versehene Exponate. Spannend war unter anderem: Im Fotoarchiv des Museums Wolfenbüttel befindet sich ein gerahmtes historisches Foto, das Elster und Geitel bei einem ihrer berühmtesten Versuche um 1900 zeigt. Der auf dem Bild abgebildete Tisch befindet sich bis heute im Archiv der Großen Schule und ist jetzt in der Vitrine des Museums zusammen mit der Fotografie ausgestellt.
„Wir freuen uns, dass das Interesse junger Menschen an Biografien berühmter Wolfenbütteler so groß ist und geben der Präsentation ihrer Arbeit und Ergebnisse gerne Raum“, so Markus Gröchtemeier, stellvertretender Leiter des Museums Wolfenbüttel. „Die Schülerinnen und Schüler konnten nicht nur etwas über das Leben und das Wirken der bekannten Forscher erfahren, sondern hoffentlich auch etwas über den Museumsalltag und die dazugehörige wissenschaftliche Arbeit. Die Ausstellung der Projektgruppe der Großen Schule ist wirklich sehr gut gelungen und ein gemeinsames Vorzeigeprojekt von Schule, Verein und Museum.“
„Ziel dieses Kooperationsprojektes des Kulturstadtvereins mit der Großen Schule und dem Bürger Museum ist es, der nachwachsenden Generation das Bewusstsein verantwortungsvollen Handelns vor dem Hintergrund unseres bedeutenden historischen Erbes nahezubringen. Dies beinhaltet, die kritische Reflexion und Würdigung der eigenen Geschichte zu fördern, vorbildliches Handeln herauszustellen und auf die Rolle und Wertigkeit für unsere Gegenwart und für unser Tun zu überprüfen“, sagte Prof. Dr. Christoph Helm, Vorsitzender des Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. bei der Eröffnungsveranstaltung im Bürger Museum. „Angesichts des gegenwärtigen Nachlassens des Interesses an den MINT-Fächern in Schule und Hochschule wollen wir ganz konkret Mut und Aufbruchsstimmung durch Vermittlung von Vorbildern erzeugen und auch junge Mädchen und junge Frauen ermuntern, sich den Naturwissenschaften stärker zuzuwenden.“
„Im Elster- und Geitel-Gebäude der Großen Schule haben in der Regel die 11. Klassen ihre Klassenräume und auch wir sind dort fast täglich ein- und ausgegangen, doch wussten wir bis dato nicht, wer diese Persönlichkeiten überhaupt waren. So stellten wir uns die Frage, ‚Warum waren Elster und Geitel eigentlich so besonders?‘. Diese Frage konnte in der Ausstellung beantwortet werden“, so formulierten die beteiligten Schülerinnen und Schüler ihre Motivation für das Forschen zur Biografie und des Wirkens der Physiker im Vorwort der Broschüre, die im Projektzeitraum entstand.
„Das Ausstellungsprojekt ‚Zwei große Wissenschaftler an der Großen Schule‘ trifft den Kern der Arbeit im Bürger Archiv. Menschen aus der Stadtgesellschaft setzen sich mit der Geschichte Wolfenbüttels auseinander und präsentieren die Ergebnisse im Bürger Museum. Objektauswahl, Broschürentext und Objektbeschriftungen wurden allesamt unter Anleitung des Museums von der Projektgruppe erarbeitet. Dass die Arbeit in diesem Fall von einer engagierten Schülergruppe geleistet wurde, verdient besonderer Aufmerksamkeit“, so Stella Gilfert, Museumspädagogin des Museum Wolfenbüttel, die das Projekt seitens des Museums begleitet hat.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am 10. November spielte das Schulorchester der Großen Schule unter der Leitung von Heribert Haase klassische aber auch auf das Thema abgestimmte Stücke.
- November bis 10. Dezember 2023 Geöffnet Dienstag – Sonntag, 10 – 17 Uhr