Hans-Frederik Berg, Leiter der Biolandwirtschaft, im Porträt

Ob beim Drillen, Treckerfahren oder der Pflege und Hege von Tieren – Hans-Frederik Berg kann man so schnell nichts vormachen, denn der Leiter der Biolandwirtschaft auf dem Rittergut ist auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern aufgewachsen – nur wenige Kilometer von Lucklum entfernt in Eilum. Soweit so gut, denn langjähriges Know-how ist unverzichtbar für erfolgreiche Arbeit. Darüber hinaus ist der 31jährige aber auch für unsere KollegInnen kein Unbekannter…

Insbesondere Axel Reupke, der den Betrieb in Beierstedt seit vielen Jahren leitet, hat nur allerbeste Erinnerungen an Hans-Federik. Der hatte nämlich seine Ausbildung ab 2010 dort absolviert. Und sogar damals beim Aufbau unserer Biogasanlage kräftig mit angepackt. Beierstedt war eine von mehreren Stationen seiner dreijährigen Ausbildung. Im Anschluss bildete sich Hans-Frederik Berg an der Fachschule Agrar, genauer gesagt, der Michelsen Schule in Hildesheim, weiter und absolvierte ein Praxisjahr. 2022 ging es dann zum Studium nach Göttingen, wo er später mit dem Master im Fach Landwirtschaft abschloss. Danach hieß es erst einmal: zurück in die Praxis. Rund dreieinhalb Jahre arbeitete er auf einem Betrieb im Landkreis Goslar. Der Kontakt zu Herrn Reupke blieb aber bestehen. Zum Glück für das Rittergut, das den Landwirt Anfang diesen Jahres als Betriebsleiter verpflichten konnte. „Ich kam als Lehrling schon prima mit dem Team klar – und kannte den Betrieb ja auch bereits gut. Daher habe ich die Herausforderung gerne angenommen“, so Hans-Frederik.

Feierabend ist, wenn es regnet

Vor allem die Vielfältigkeit des Betriebs gefällt ihm. „Hier in Lucklum habe ich viele Entwicklungschancen, kann mir ganz neue Bereiche erschließen. Das ist eben kein Standardbetrieb, sondern hier kommen Ackerbau und Tierhaltung zusammen, die Anforderungen an eine moderne Biolandwirtschaft, Rinder und Hühner sowie viele nachhaltige Aspekte und Projekte wie die Hackschnitzelanlage oder der Agroforst. Das erfordert großes Fachwissen für jeden Bereich. Und daran zu wachsen, das ist toll.“ Im Team mit drei weiteren Mitarbeitern sowie zwei Auszubildenden geht er die Aufgaben an. Hans-Frederik: „Wir haben hier einen sehr guten Zusammenhalt. Jeder ist für jeden da und wir können uns hundertprozentig aufeinander verlassen.“ Das sei vor allem wichtig in arbeitsintensiven Hochphasen wie der Ernte, betont er. Lange Arbeitszeiten, kurze Pausen, da brauche es ein starkes, motiviertes Team und genaue Absprachen. „In der Erntezeit machen wir erst Feierabend, wenn es regnet“, sagt der Landwirt mit einem Augenzwinkern.

Weite Fruchtfolgen – moderne Technik

Wo sieht er derzeit die größten Herausforderungen in der Biolandwirtschaft? „Keine Frage, das derzeitige Preistief macht allen zu schaffen, auch uns. Und das bei steigenden Preisen für Futter, Energie und mehr.“ Was früher ein Wachstumsmarkt war, sei nun gebremst durch die vielen Änderungen, die mit den derzeitigen Krisen einhergingen, fügt er hinzu. Seine Hoffnung unter anderem: die Technik. „Innovationen im Landtechnikbereich können dazu beitragen, die Erträge zu steigern. Und Personalkosten zu sparen. Wie etwa aktuell mit unserem Farmdroid, einem Roboter, der die Beikräuter beseitigt. Dadurch können wir rund 70 Arbeitsstunden einsparen.“ Aber auch die Nährstoffversorgung ist für die Biolandwirtschaft ein herausforderndes Thema, da auf chemisch-synthetische Mittel sowie mineralischen Dünger verzichtet wird.

All das ist Teil der regenerative Landwirtschaft, die das Rittergut betreibt. Damit bezeichnet man landwirtschaftliche Praktiken, die zu einer Humusanreicherung im Boden beitragen. Kohlenstoff wird auf diese Weise gespeichert, damit die Bodenstruktur verbessert und die Artenvielfalt auf den Äckern erhöht. Der Boden kann so regenerieren, Fruchtbarkeit und Klimaresistenz verbessern sich. Aber auch ein besseres Management der Emissionen auf der Betriebsebene gehört dazu. „Das großes Ziel für die Zukunft ist ein wirtschaftlicher Ökolandbau nach guter fachlicher Praxis“, so Hans-Frederik Berg. Mit nachhaltigen, weiten Fruchtfolgen. Und auch mit Sonderprojekten wie dem Agroforst, die den klimatischen Veränderungen Rechnung tragen. Hans-Frederik: „Ich freue mich, Teil eines Betriebs zu sein, der das Beste aus beiden Welten, der Biolandwirtschaft und der konventionellen Landwirtschaft, respektiert und fördert.“

Foto: Rittergut Lucklum