„Für den Hospizverein bedeuten diese Wahlen eine deutliche Zäsur“

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Pressemitteilung vom 26.06.2025

Mitgliederversammlung findet diesmal überdurchschnittlich viel Interesse

Für den Hospizverein bedeuten diese Wahlen eine deutliche Zäsur“

Versammlungen mit Wahlen sind oft nicht sonderlich beliebt. Das Wichtigste kann man schließlich auch nachlesen. So ist der Vorstand des Hospizvereins Wolfenbüttel überrascht, als deutlich mehr Mitglieder als erwartet zur Lindenhalle kommen – laut Teilnehmerliste 90. Vielleicht gilt das Interesse vor allem dem HospizZentrum, das auf den Tag genau vor einem Jahr eingeweiht wurde? Oder sind die Wahlen diesmal doch bedeutungsvoll?

Es gibt viel Positives zu berichten: Der Verein hat jetzt 725 Mitglieder. Allein seit der Versammlung im vergangenen Jahr sind 130 hinzugekommen. Allerdings sind in diesem Zeitraum auch 15 Mitglieder gestorben. Zu Beginn der Versammlung wird aller namentlich mit einer Schweigeminute gedacht. Getragen wird die Vereinsarbeit – über die Mitglieder hinaus – nach wie vor auch durch Spenden aus der Bürgerschaft. Florian Cacalowski, Geschäftsführer des Vereins und der gemeinnützigen Hospiz-GmbH erläutert: „Im vergangenen Jahr haben einige von Ihnen die Befürchtung geäußert, dass der Verein zukünftig zu kurz kommen könnte – dass das Hospiz bei der Spendenbereitschaft im Mittelpunkt stehen würde. Nach einem Jahr kann ich feststellen: Diese Sorge ist unbegründet.“

Viel Aufmerksamkeit findet der Bericht der leitenden Koordinatorin Beate Röver über die ambulante Arbeit: Von den ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen sind derzeit 46 im Einsatz. In diesem Jahr sind bisher 33 Menschen bis zum Lebensende begleitet worden – zu Hause, in Heimen und im Klinikum. Die Vergleichszahl für das volle Kalenderjahr 2024 liegt bei 72. Dank der Unterstützung durch den Hospizverein konnten 29 Menschen in ihrem häuslichen Umfeld begleitet sterben und 35 in der vertrauten Umgebung ihrer Pflegeeinrichtung. Drei Menschen starben in einem Klinikum und fünf in einem Hospiz.

Beeindruckend sind auch die Zahlen der Trauerarbeit. Im Jahr 2024 wurden 88 Menschen in ihrer Trauer begleitet. Die Angebote reichen vom monatlichen Trauercafé und den ebenfalls jeden Monat stattfindenden Spaziergängen „Trauer in Bewegung“ bis zu Einzelgesprächen oder dem Austausch in einer „festen Gruppe“. Ab Herbst 2024 ist ein neues Format hinzugekommen: eine Gruppe für trauernde Kinder. Beate Röver resümiert: „Wir verzeichnen eine wachsende Nachfrage nach unseren Angeboten. Leider werden unsere Aufwendungen für die Trauerarbeit nicht von den Krankenkassen unterstützt – sie müssen ausschließlich aus Spenden finanziert werden.“

Und was ist über das erste Jahr des „Hospiz im Gutspark“ zu sagen? Seit Eröffnung konnten hier 120 Menschen bis zum Lebensende versorgt und umsorgt werden. Zwei Gäste konnten sogar nach einer Phase der Stabilisierung wieder entlassen werden. Der jüngste Gast ist mit 46 Jahren, die älteste Gästin mit 89 Jahren gestorben. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei 18 Tagen. Florian Cacalowski hebt hervor: „Die Rückmeldungen – sei es von unseren Gästen und ihren An- und Zugehörigen, sei es von Ärztinnen und Ärzten – sind ausgesprochen positiv.“

Positiv fällt auch der Bericht des Wirtschaftsprüfers Jens Düe aus. Er hat sowohl für den Verein als auch für die gemeinnützige GmbH den Jahresabschluss erstellt. „Darauf können Sie gemeinsam stolz sein!“, sagt er mit Blick auf den Vorstand. Denn dieses Gremium besteht seit geraumer Zeit – nachdem Dagmar Ammon und Rosemarie Heuer ausgeschieden sind – nur noch aus drei Mitgliedern. Für die kommende Periode stehen Andrea Georgi-Laumert und Werner Schilli nicht zur Wiederwahl. Wer wird Verantwortung für den Verein und die Weiterentwicklung der Hospizarbeit in der Region Wolfenbüttel übernehmen? Gewählt werden: Axel Burghardt, Thomas Fehst, Sina-Sabine Jung, Ulrike Jürgens und Dr. Lothar Stempin.

Die heutigen Vorstandswahlen stellen für den Hospizverein Wolfenbüttel eine markante Zäsur dar“, resümiert Ulrike Jürgens als einziges „altes“ und „neues“ Vorstandsmitglied. Sie dankt den bisherigen Mitgliedern des Vorstands namentlich für die Zusammenarbeit: „Verbunden hat uns unsere hospizliche Haltung. Wir können uns freuen über die sehr positiven Mitgliederzahlen, über die Ergänzung der ambulanten Angebote um das ‚Hospiz im Gutspark‘ und weitere Schritte zur Entwicklung.“

Die Zäsur entsteht jedoch nicht nur dadurch, dass es einen nahezu komplett neuen Vereinsvorstand gibt. Jetzt ist niemand mehr aus der Gründungsphase dabei. Die beiden letzten Gründungsmitglieder Dagmar Ammon und Andrea Georgi-Laumert, die im Jahre 2006 zusammen mit 11 weiteren Bürgerinnen und Bürgern den Hospizverein gegründet haben – und seitdem ohne Unterbrechung dem Vorstand angehörten – werden keine Vorstandsaufgaben mehr übernehmen. Dennoch werden sie die Arbeit des Vereins weiterhin aktiv unterstützen.

Bildunterschrift: Die Mitgliederversammlung schenkt diesen Mitgliedern ihr Vertrauen. Zu seiner ersten Sitzung tritt der neu gewählte Vorstand im HospizZentrum zusammen: von links Axel Burghardt, Ulrike Jürgens, Sina-Sabine Jung, Dr. Lothar Stempin, Thomas Fehst.  Foto: Hospizverein