Zur ersten Feldrundfahrt nach drei Jahren Coronapause hatte das Landvolk nach Halchter auf den Betrieb von Christian Tönnies eingeladen. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Landwirtschaft konnten bei herrlichem Wetter vom Vorsitzenden Ulrich Löhr begrüßt werden.

Mit Traktoren und Anhängern ging es sogleich in die umliegenden Feldmarken von Halchter und Ohrum. Christian Tönnies und Ulrich Löhr informierten dort die Gäste über den aktuellen Stand der Feldkulturen und die Entwicklungen der landwirtschaftlichen Produktmärkte. Trotz einiger Abstriche wegen der langanhaltenden Trockenheit im Juni schauen die Landwirte optimistisch auf die anstehende Ernte.

Nach der Feldrundfahrt folgte auf dem Hof von Familie Tönnies eine agrarpolitische Diskussion. Im Vordergrund standen die zusätzlichen Auflagen der neuen Düngeverordnung. Der Familienbetrieb Tönnies wirtschaftet im Wasserschutzgebiet Halchter/Ohrum und nimmt schon seit Jahren an grundwasserschonenden Maßnahmen der Landbewirtschaftung teil. Das vor Ort geförderte Trinkwasser ist nachweislich von gleichbleibend ausgezeichneter Qualität, so dass auch die Stadt Braunschweig in Zukunft einen erheblichen Teil des Trinkwassers aus diesem Gebiet beziehen wird. Ein einziger Messbrunnen im Areal zeigt erhöhte Nitratmesswerte an. Diese Messwerte führen zu weiteren erheblichen Düngeeinschränkungen auf allen im Gebiet liegenden landwirtschaftlichen Flächen.

Ulrich Löhr berichtete, dass das Landvolk ein international renommiertes Ingenieurbüro mit einem Gutachten zu den Nitratmesstellen beauftragt habe. „Das Gutachten bescheinigt der örtlichen Messstelle einen äußerst mangelhaften technischen Zustand, der keine fachlich gesicherten Messergebnisse zulasse. Der Betrieb der Familie Tönnies sei ein klassischer Fall für die übertriebene gesetzliche Regelungswut, gegen die wir mit rechtlichen Mitteln vorgehen. Schließlich beuge sich auch kein Autofahrer den Messergebissen von defekten Radargeräten,“ so der Landvolkvorsitzende. Das Landvolk fordert das Umweltministerium daher auf, das Netz der Messstellen in einen einwandfreien Zustand zu versetzen und so lange die sinnlosen zusätzlichen Auflagen auszusetzen.

Christian Tönnies führte aus, dass die zusätzlichen Auflagen dazu führen, dass die Erträge auf den Feldern sinken und der von ihm angebaute Weizen nicht mehr die notwendigen Inhaltswerte für die Herstellung von Backwaren aufweise. Das führt ohne gesicherte Datengrundlage zu erheblichen negativen wirtschaftlichen Folgen für alle im dortigen Wassereinzugsgebiet wirtschaftenden Betriebe. Die örtlichen Mühlen müssten in der Konsequenz zukünftig ihren Bedarf an Backweizen mit ausländischer Ware decken.

Ulrich Löhr berichtete auch noch über die völlig überzogenen neuen Ideen der EU zum Thema des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, die lediglich auf weitere Auflagen und Kontrollen für die landwirtschaftlichen Betriebe setzen. In den positiven Vergleich dazu setzte er die Vereinbarungen zwischen Landesregierung, Umwelt- und Landwirtschaftsverbänden zum „Niedersächsischen Weg“, die auf das Prinzip Wissenschaft, Vernunft und Freiwilligkeit setzen.

Mit weiteren intensiven Diskussionen klang die Veranstaltung dann bei einem Imbiss aus.