„Weg des Gedenkens“ für Angehörige und einfühlsame Mitmenschen
„Ein Zeichen der Verbundenheit mit verwaisten Eltern“
Der Tod eines Kindes ist unbegreiflich. Sein eigenes Kind hergeben zu müssen, ist mit keinem anderen Verlust im Leben zu vergleichen. Dabei macht es keinen Unterschied, wie alt das Kind war und woran es gestorben ist. Tief getroffen sind auch Eltern, deren Kind gar nicht ins Leben gefunden hat, das während der Schwangerschaft oder bei der Geburt gestorben ist.
Eltern verlieren mit ihrem Kind die gemeinsame Zukunft. Häufig sehen sie den Sinn ihres Lebens in Frage gestellt. Die ganze Familie ist zutiefst verwundet – auch die Geschwister, die Großeltern. Für alle Betroffenen gibt es in Wolfenbüttel jährlich am Samstag vor dem 2. Advent den gemeinsamen „Weg des Gedenkens“. Dazu laden seit Jahren Hospizverein, Krankenhaus-Seelsorge und Klinikum ein. „Die Familien sollen wissen, dass ihre Kinder nicht vergessen sind“, sagt Marion Dierschke aus dem Vorbereitungsteam. „Sie sollen spüren: Es gibt Menschen an ihrer Seite, die ihr Leid, die ihre Trauer sehen.“
Treffpunkt zum „Weg des Gedenkens“ ist am Samstag, 7. Dezember, 15 Uhr die Martinskapelle auf dem Hauptfriedhof. Von dort führt der gemeinschaftliche Weg zum Feld der Kindergräber. Wer hier einen Ort der ganz persönlichen Trauer hat, bekommt Gelegenheit zum Innehalten. Wenn alle wieder zusammen sind, führt der Weg zu der Stele, die an die ungeborenen Kinder erinnert. Im großen Kreis findet an der Statue des segnenden Christus der „Weg des Gedenkens“ seinen gemeinschaftlichen Abschluss. Vielleicht ist der Gang über den Friedhof mit anderen Betroffenen für den persönlichen Trauerweg eine kleine Hilfe. Zugleich kann aber auch der seelische Schmerz oder die Trauer neu belebt werden. Deshalb besteht Gelegenheit, sich zum Abschluss bei Kaffee oder Tee in der Kapelle aufzuwärmen und ins Gespräch zu kommen – untereinander oder auch mit Trauerbegleiterinnen oder der Krankenhaus-Seelsorge. Sie lassen sich gerne ansprechen.
Zum Weg des Gedenkens sind nicht nur verwaiste Eltern und Großeltern, trauernde Geschwister und Freunde der Familien eingeladen. Pfarrer Lennart Kruse betont: „Wir wünschen uns, dass viele Menschen mit uns gemeinsam diesen Weg gehen – zur Erinnerung an die verstorbenen Kinder und als Zeichen der Verbundenheit mit den betroffenen Familien.“
Foto: Diese Stele erinnert an Kinder, die im Verlauf der Schwangerschaft gestorben sind. Auch diese Betroffenen finden somit einen Ort für ihre Trauer. Hier werden immer wieder Kerzen aufgestellt – oder andere Zeichen des Erinnerns abgelegt. Foto: Hospizverein