Gewerkschaft NGG: Tarifverhandlung bei der Hasseröder Brauerei

Seit September stockten die Tarifverhandlungen über die Erhöhung der Löhne und Gehälter. Zwei Warnstreiks waren nötig, damit in der fünften Verhandlungsrunde am gestrigen Mittwoch, den 5. April 2023, eine Einigung erzielt werden konnte. In der Brauerei steigen die Löhne ab diesem Monat in drei Stufen innerhalb der nächsten 22 Monate um insgesamt 10,3 Prozent. Hinzu kommen steuerfreie Einmalzahlungen.

Vereinbart wurde gestern in den Abendstunden eine Anhebung aller Tarifgehälter in drei Stufen um 5 Prozent ab April 2023, um weitere 3 Prozent ab Januar 2024 und zuletzt um 2 Prozent ab Januar 2025. Hinzu kommt die Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro, gestückelt in mehrere Tranchen in 2023 und 2024. Die Bundesregierung hatte im Oktober 2022 zur Entlastung von der hohen Inflation eine Zahlung von bis zu 3.000 Euro der Arbeitgeber an ihre Beschäftigten steuer- und sozialabgabenfrei gestellt.

Die Tarifverhandlungen waren angesichts der hohen Inflation und der angespannten Wirtschaftslage der Brauereien in Deutschland schwierig. Die Gewerkschaft NGG hatte im September eine Erhöhung um zehn Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit gefordert und mit dem Kaufkraftverlust durch die bei rund zehn Prozent liegende Inflationsrate begründet.

„Das waren dieses Mal harte Verhandlungen und ernste Warnstreiks, weitere Arbeitsniederlegungen und eine Urabstimmung waren bereits in Planung. Am Ende haben wir nun einen guten Kompromiss gefunden. Die Kolleginnen und Kollegen und die rund 220 Familien hinter ihnen bekommen nun endlich eine deutliche Entlastung und nachhaltige Lohnerhöhungen“, sagt Katja Derer, Geschäftsführerin der NGG-Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz und Verhandlungsführerin.

Der Entgelttarifvertrag für die Hasseröder Brauerei war zum 30. September 2022 ausgelaufen. Der neue Tarifvertrag läuft nun 30 Monate bis zum 31.03.2025.

 Hintergrund: Hasseröder gehört zum international tätigen Konzern Anheuser-Busch InBev. Andere Marken des Konzerns in Deutschland sind unter anderem Beck’s, Diebels, Spaten und Franziskaner. In Deutschland sind etwa 2.700 Menschen beschäftigt, davon etwa 220 bei Hasseröder in Wernigerode.

Die fünf Verhandlungsrunden wurden mit zwei Warnstreiks begleitet: 16-stündig am 29.11.2022 und jeweils 2-stündig in der Nacht-, Früh- und Spätschicht am 23.02.2023.