Nähe und Geborgenheit auch im Hospizgarten
Rund um das HospizZentrum Wolfenbüttel wird fleißig gearbeitet. Die Gartenbauer legen gerade weitere Wege an. Wer den Garten betritt oder – besser noch – vom Haus aus auf das Gelände schaut, erhält einen guten Eindruck von der entstehenden Anlage. Die Blicke wandern dann schnell zum Ensemble aus zwei alten Mühlsteinen (vom ehemaligen Gutshof) und einem historischen Brunnen aus Sandstein. Der Brunnen wurde als drittes Element vom Bürgerverein Wolfenbüttel gespendet. Vor einigen Tagen ist in der Nähe ein weiteres schönes Teil hinzugekommen: eine Gartenliege – in Größe und Form ein echter Hingucker. Ein kleines Team des Braunschweiger Vereins „AntiRost“ hat zwei solcher Liegen für das Hospiz gebaut. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Menschen, die nach ihrem Berufsleben noch nicht zum „alten Eisen“ gehören wollen. Mit ihren vielfältigen Fähigkeiten und Erfahrungen engagieren sie sich für das Gemeinwohl.
„Vom Rotary Club Braunschweig-Hanse ist uns ein größerer Betrag für soziale Projekte zur Verfügung gestellt worden“, erzählt Dietmar Scholz. „Aus diesem ‚Topf‘ haben wir das Material für die Liegen finanziert. Die Arbeitsleistung geht voll und ganz auf unser Konto.“ Der Zusammenbau aus dem metallenen Gestell und 30 anderthalb Meter langen Holzleisten hat sich vor Ort langwieriger gestaltet als gedacht. Für jede Bank musste das Team um Tischler Manfred Klein einen halben Tag einsetzen – eine schweißtreibende Arbeit bei hochsommerlichen Temperaturen.
Das Modell geht auf den Wunsch von Pflegedienstleiterin Anja Wagner-Brandt zurück. Sie erläutert: „Die Holzleisten sind bewusst in dieser körpergerechten Wellenform angeordnet. Mit kleinen Rollen versehen lässt sich die Bank leicht verschieben. Und es haben hier sogar zwei Menschen nebeneinander Platz – eine gute Möglichkeit, dem Erkrankten Nähe und Geborgenheit zu schenken.“
Bei der offiziellen Übergabe der Gartenliegen entsteht ein reger Austausch. Unüberhörbar: Auf beiden Seiten „brennen“ sie für ihr soziales Engagement – und zeigen gegenseitig Respekt. Das Team von „Anti-Rost“ ist von der ungewöhnlichen Belastung der Haupt- und Ehrenamtlichen im Hospizdienst beeindruckt: In den ersten anderthalb Monaten mussten sie sich bereits von 20 Gästen nach nur wenigen Tagen Aufenthalt wieder verabschieden. Und das Hospizteam ist wiederum fasziniert von den vielen Aktivitäten und Schwerpunkten der Braunschweiger Initiative. Die Gartenliegen bleiben wahrscheinlich nicht das einzige Projekt, mit dem die Männer und Frauen das HospizZentrum unterstützen. Von einer Vogeltränke ist die Rede, die zurzeit noch in der Werkstatt aus dem rohen Stein herausgearbeitet wird. Ideen und Kreativität sind offensichtlich reichlich vorhanden.
Weitere Informationen zu AntiRost: antirostbraunschweig.org
Weitere Informationen zum HospizZentrum: hospizzentrum-wf.de
Bildunterschrift: Geschäftsführer Florian Cacalowski und Anja Wagner-Brandt (beide rechts) bedanken sich für die Bereicherung zur Gartennutzung beim Team von „AntiRost“ (v.l.n.r.): Dietmar Scholz, Reinhard Schleicher, Manfred Klein und Mechthild Freytag. Foto: Hospizverein