Das Projekt Glöckchenbaum ist ein gemeinschaftliches
Erinnerungs-, Erziehungs- und Bildungsprojekt,
das die Geschichte der Opfer des KZ Schandelah-Wohld bewahrt und gleichzeitig eine lebendige Erinnerungskultur in der Region fördert. Der Baum steht als Symbol für das Leid der Menschen, die im Konzentrationslager unter unmenschlichen Bedingungen leben und Schwerstarbeit verrichten mussten. Die mit Namen der Opfer versehenen Glöckchen sollen die Erinnerung an sie wachhalten. Jede Glocke wird durch Spenden von Bürgerinnen und Bürgern finanziert und symbolisiert die Erinnerung an die verschiedenen Opfergruppen aus ganz Europa.
Hintergrund:
Der Glöckchenbaum wurde von Victor Malbecq, einem ehemaligen Gefangenen des KZ Schandelah-Wohld, gepflanzt und ist ein starkes Symbol für den Widerstand gegen das NS-Regime. Die Eiche dient als lebendiges Ehrenmal, das an die hier verübten Gräueltaten durch die Nationalsozialisten, besonders der SS, erinnert. Damit werden die Opfer dieses KZ in den Fokus rückt.
Die Liste mit den Opfern, die aus vielen europäischen Ländern stammten, wurde von Dr. Diethelm Krause-Hotopp aufgearbeitet und bildet die Grundlage für die Namensgravuren auf den Glöckchen. Durch diese Dokumentation wird sichergestellt, dass jedes Opfer individuell und respektvoll gewürdigt wird. Diethelm Krause-Hotopp wird auch für die beteiligten Jugendlichen während einer Begehung des Geländes einen Vortrag halten und so über das ehemalige KZ Schandelah-Wohld informieren.
Projektinhalt:
- Der Baum: Eine Eiche, die als Gedächtnisbaum gepflanzt wurde und heute als Platz der Erinnerung dient.
- Namensgravuren: Auf den Glöckchen, die an den Zweigen des Baums hängen, werden die Namen der Opfer eingraviert Dies sorgt für eine direkte und persönliche Erinnerung an jedes einzelne Opfer.
- Beteiligung der Gemeinschaft: Die Finanzierung der Glöckchen erfolgt durch Spenden der Bürgerinnen und Bürger. Dies stärkt das Engagement und die Verantwortung der lokalen Gemeinschaft, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
- Auch die Braunschweigische Landessparkasse hat mit einer großzügigen Spende zur Realisierung des Glöckchenbaums beigetragen.
- Jugendfeuerwehr Schandelah: Die Jugendfeuerwehr ist aktiv am Projekt beteiligt, indem sie gemeinsam mit ihren Betreuern die Glöckchen in den Baum hängt und so einen aktiven Beitrag zur Erinnerungskultur leistet.
- VW und Auszubildende: Volkswagen beteiligt sich durch die Unterstützung von Auszubildenden. Sie gestalten die Glöckchen so, dass diese durch leichte Windbewegungen zum Klingen gebracht werden. So soll auch ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung der Erinnerungsarbeit entwickelt werden.
- Schulvorführungen: Es sind Vorführungen des Films in Schulen vorgesehen, um die junge Generation für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Die Schüler sollen durch die Vorführung lernen, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu bewahren und aus ihr für die Zukunft zu lernen.
- Dokumentation: Der Film mit dem Arbeitstitel Glöckchenbaum – Erinnerung für die Zukunft, dokumentiert von Thomas Knüppel, wird das gesamte Projekt und die historische Bedeutung der Glöckchenarbeit in bewegten Bildern festhalten. Die Dokumentation wird den Entstehungsprozess des Projekts begleiten und mit künstlerischen Mitteln gestalten.
Der Klang des Glöckchenbaums:
Ein zentrales Element des Projekts ist der Klang der Glöckchen. Jede Glocke trägt nicht nur den Namen eines Opfers, sondern wird auch zu einem Symbol des Gedenkens und der Mahnung. Wenn der Wind die Glöckchen bewegt, erklingen sanfte Töne, die an die Opfer erinnern und zugleich ein Gefühl der Verbundenheit und des Respekts wecken. Dieser Klang soll die Sinne der Besucher ansprechen, eine Atmosphäre der Besinnung schaffen und die Erinnerung an die Opfer lebendig halten. Der Klang wird somit zu einem kraftvollen Symbol für das Leben und das Leiden der Menschen, die im KZ Schandelah-Wohld ihr Leben verloren.

Unterstützung durch das Projekt „Denk Dein Dorf“:
Das Projekt wird durch das Regionalprojekt Denk Dein Dorf unterstützt. Diese Initiative fördert das Zusammenwachsen der Dorfgemeinschaft und stärkt das Bewusstsein für lokale Geschichte und Identität. Der Glöckchenbaum wird dadurch zu einem wichtigen Baustein in der Förderung einer lebendigen Demokratie, indem er das gemeinschaftliche Engagement für die Erinnerungskultur der Region stärkt.
Ziele des Projekts:
- Erinnerung wachhalten: Die Namen der Opfer werden mit den Glöckchen unvergessen bleiben und die Geschichte des KZ Schandelah-Wohld in der regionalen und überregionalen Erinnerung lebendig halten.
- Gemeinschaftliches Engagement fördern: Durch die Beteiligung der lokalen Bevölkerung, von Schülern und Auszubildenden, wird ein starkes Gemeinschaftsgefühl erzeugt und das Bewusstsein für das historische Erbe gestärkt.
- Bildung und Aufklärung: Die Dokumentation und die Vorführungen an Schulen sollen dazu beitragen, dass die Geschichte des Nationalsozialismus und die Schicksale der Opfer in der heutigen Zeit nicht in Vergessenheit geraten.
- Sinne anregen: Der Klang der Glöckchen wird die Besucher in die Geschichte eintauchen lassen und eine tiefere Verbindung der Erinnerungen an die Opfer und ihre Schicksale herstellen.
- Förderung lebendiger Demokratie: Durch das Projekt und die aktive Beteiligung der Dorfgemeinschaft und weiterer Beteiligten wird ein wichtiger Beitrag zur Förderung einer lebendigen Demokratie geleistet, in der die Geschichte respektvoll gewürdigt und weitergetragen wird.
Langfristige Wirkung:
Das Projekt trägt dazu bei, dass die Erinnerung an die Opfer des KZ Schandelah-Wohld auch in Zukunft weiterlebt. Es stärkt die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber der Vergangenheit und stellt sicher, dass junge Generationen die Bedeutung der Erinnerungskultur verinnerlichen. Der Glöckchenbaum wird so zu einem nachhaltigen Mahnmal für Frieden und Menschlichkeit und ein wichtiges Symbol für das gemeinsame Engagement in einer lebendigen Demokratie.
Das Projekt als Idee der Künstlerin Yvonne Salzmann:
Das Projekt Glöckchenbaum wurde von der Künstlerin Yvonne Salzmann initiiert. Geboren und aufgewachsen im niedersächsischen Dorf Schandelah, bringt Salzmann ihre persönliche Verbundenheit mit der Region in das Projekt ein. Ihre künstlerische Vision, das Gedächtnis an die Opfer des KZ Schandelah-Wohld auf diese Weise zu bewahren, ist der Ursprung dieses Vorhabens.