Pressemitteilung Wolfenbüttel, 20.11.2025
Dem Wolf auf der Spur
Braunkohlwanderung der GRÜNEN
Wie in jedem Jahr hatte der Kreisverband Wolfenbüttel der GRÜNEN zu einer thematischen Braunkohlwanderung eingeladen. Bei fast schon mystischem Winterwetter mit bizarr überfrorenen Bäumen und Sträuchern machte man sich auf, im Wohld in der Gemeinde Cremlingen „den Wölfen auf der Spur“ zu sein.
Anlass für diesen Schwerpunkt war das vermehrte Auftauchen von Wölfen in dieser Gegend und der große Wolfsriss im Oktober vergangenen Jahres, der für sehr viel Aufregung und Besorgnis in der Bevölkerung und natürlich noch mehr bei den Schafhalter*innen gesorgt hatte.
Unter sachkundiger Führung von einem Wolfsexperten machte sich die Gruppe vom Schäferberg hinter Schandelah aus auf den Weg durch das Landschaftsschutzgebiet „Wohlder Wiesen“. In den Sommer- und Herbstmonaten werden die Offenlandflächen durch Schafe beweidet, um so den ökologisch wertvollen Magerrasen zu erhalten. „Die Wanderschäferei ist aus Naturschutzgründen unerlässlich. Wir müssen ihr Fortbestehen unbedingt sichern“, stellte Lena Krause, Bundestagsdirektkandidatin im Wahlkreis 49 Wolfenbüttel/Salzgitter und Mitglied im Kreisvorstand, klar.
Um es vorweg zu nehmen: es gab keine Wolfssichtungen, dafür aber ausführliche Erläuterungen zur Rückkehr der Wölfe nach Deutschland, zu ihrem natürlichen Verhalten, zu den Anforderungen an ihren Lebensraum, die Anzahl der Rudel und auch die gesetzlichen Vorschriften zum Schutz der Wölfe. Wichtige Punkte waren aber natürlich auch das Zusammenleben von Menschen und Wölfen, die sich daraus ergebenden Probleme und der Umgang mit Schäden, die durch Wölfe verursacht werden. Dr. Andreas Hoffmann, grüner Landtagsabgeordneter und Haushaltsexperte, wies auf die deutlich erhöhten Kompensationszahlungen für betroffene Tierhalter*innen hin. „Wolfsschutz darf nicht auf Kosten der Betriebe gehen, wir müssen hier auch durch finanziellen Ausgleich für Akzeptanz sorgen“, erläuterte er.
Derweil räumte der Wolfskundige mit einigen Mythen auf: „Wenn Wölfe nicht sofort weglaufen, sobald sie einen Menschen sehen, bedeutet das nicht, dass sie angreifen wollen, sondern lediglich, dass sie als neugierige und Intelligente Tiere ihr Umfeld erkunden. Wölfe haben von Natur aus keine panische Angst vor Menschen, sondern halten lediglich einen gewissen Abstand“. Durch Lärm und bestimmtes Auftreten ließen sich Wölfe aber beeindrucken und würden sich dann zurückziehen. „Auch wenn das Bild nach einem Riss furchtbar und beängstigend ist, so machen Schafe doch nur einen ganz geringen Anteil der Nahrung der Wölfe aus. Hauptnahrung ist Rehwild – und davon gibt es in der Region mehr als genug“, trat der Experte der häufig gehörten Befürchtung entgegen, die Wälder seien schon „leergefressen“. Auf die Frage, warum Wölfe mehr Tiere töten, als sie direkt fressen können, antwortete er, dass zum einen der Jagdtrieb dabei eine Rolle spiele, „wenn ein Schaf wegläuft, läuft der Wolf hinterher, wir kennen dieses Verhalten auch von unseren Hunden“, zum anderen Wölfe auch frisches Aas fräßen, sie also zum Ort eines Risses später zurückkämen, um die Beute zu holen. Eben dieses Verhalten wurde auch nach dem Riss im Wohld festgestellt, als einzelne Wölfe wiederkehrten, um zu versuchen, gerissene Schafe zu holen.
Nach mehr als zwei Stunden mit sehr hoher Informationsdichte und nachhaltigen Eindrücken aus einer wundervollen Landschaft, die es unbedingt zu erhalten gilt, kehrte die Gruppe zu Braunkohl satt bei Lüddecke in Hordorf ein. Sehr leckeres Essen und aufmerksamer Service machten die Einkehr zu einem gelungenen Abschluss der Wanderung.
Ulrike Siemens und Nico Söhnel als Sprechteam des Kreisverbands bedankten sich bei dem Experten mit Cremlinger Pralinen für die umfangreichen Informationen und die unterschiedlichen Blickwinkel seiner Erläuterungen. Die Teilnehmenden der Wanderung fühlen sich nun für künftige Diskussionen deutlich besser gewappnet, mit mehr Wissen um den Wolf und den vernünftigen Umgang mit ihm.