Ausstellungseröffnung im Wolfenbütteler Prinzenpalais
Wolfenbüttel. Mit geradezu mystischen Klängen, bewusst gewählt von Ihor Chychkanov am Klavier, wurde eine ganz besondere Ausstellung im Prinzenpalais eröffnet. Nach der Begrüßung durch Dr. Ulrich Thiele vom Vorstand TonArt e. V. wandte sich Prof. Dr. Christoph Helm an die zahlreichen Gäste, die der Einladung des Kulturstadtvereins Wolfenbüttel in das ehrwürdige Gebäude in der Reichsstraße gefolgt waren. Der Historiker spannte einen Bogen von der Wolfenbütteler Stadtgeschichte zur alten Kaiserpfalz Werla und skizzierte deren historische Bedeutung. Zugleich lobte er das Engagement der Werla-Lenkungsgruppe und des Fördervereins, an diesem Abend vertreten durch Henning Meyer, Frank Oesterhelweg und Clemens Schlechtweg.
Fördervereinsvorsitzender Frank Oesterhelweg ging in seinem Vortrag „Die Pfalz Werla – gestern, heute und morgen“ zunächst auf die historische Bedeutung der Pfalz ein, die in ihrer Zeit – im 10. Jahrhundert – zu den größten befestigten Anlagen Norddeutschlands gehörte. Nach dem letzten Aufenthalt eines deutschen Herrschers im Jahr 1180 – damals schloss Kaiser Friedrich I. Barbarossa hier den Prozess gegen Heinrich den Löwen ab – nahm die Bedeutung der Werla ab, schließlich fiel sie wüst, wurde als „Steinbruch“ genutzt, geriet bald in Vergessenheit. Im Jahr 1875, vor nunmehr 150 Jahren, wurde die Werla wiederentdeckt, „an sich schon ein historisches Ereignis“, so Oesterhelweg, der auf den am 14. September stattfindenden Werla-Tag hinwies. Der ehemalige Werlaburgdorfer Bürgermeister skizzierte die Bemühungen der Lenkungsgruppe seit 2002, „diesen wichtigen Ort deutscher und europäischer Geschichte wieder sicht- und erlebbar zu machen.“ Umfangreiche Planungen seien in der Beratung, um beispielsweise neue Aussichtsplattformen zu errichten, Gruben-häuser nachzubilden oder die Besucherinformation durch Audio- und Videosysteme zu verbessern.
Und im wahren Sinne des Wortes „ein Bild von der Werla machen“ konnten sich die abendlichen Gäste im Anschluss. Der Hornburger Henning Meyer hat seit Grabungsbeginn eine fünfstellige Zahl von Photos gemacht, Grabungen dokumentiert, die Natur beobachtet, Veranstaltungen begleitet. Und in der Tat geben seine Bilder, ergänzt durch einige Aufnahmen von Karl Friedrich Weber, einen guten und auch stimmungsvollen Überblick über die Werla, die neben ihrer historischen und archäologischen Bedeutung auch ein ganz herausragender Ort für den Natur- und Landschaftsschutz, aber auch für die Naherholung ist.