100 Jahre Müller‘sche, 40 Jahre Damen und jede Menge Spaß – Tag der Feuerwehr in Klein Schöppenstedt

395

Im Jahr 1925 wurde die „Müller‘sche“ Feuerspritze gebaut und in Klein

Schöppenstedt in Dienst gestellt. 1985 gründeten 11 mutige Kameradinnen die

„Damengruppe“, in der damaligen Männerwelt Feuerwehr ein Wagnis. Beide

Ereignisse eint nicht nur ihr rundes Jubiläum im Jahr 2025, sondern auch der

erfolgreiche Rückblick. Die Feuerspritze leistete über Jahrzehnte treue Dienste

und ist bis heute voll funkt
ionsfähig, das Novum Frauen in der Feuerwehr ist
längst Alltag und unverzichtbar geworden.

Also machte sich das Orga
Team der Feuerwehr Klein Schöppenstedt Gedanken,
wie dieses Jubiläum würdig gefeiert werden kann. „Wir wollten nicht nur eine

Ehrung für die Kameradinnen durchführen, sondern eine Veranstaltung von der

jeder im Dorf etwas hat“, so
Adrian Lattenstein, Teil des Teams.
Und so begann der Tag der Feuerwehr um 15 Uhr mit einem bunten Programm

für jung und alt. Im Kindergarten wartete eine Feuerwehr
Hüpfburg auf die
jungen Klein Schöppenstedter, während im Schulungsraum ein Teddy in der

Atemschutzstrecke gerettet werden muss
te. „Die Strecke mit den
Übungsatemschutzgeräten zu meistern war ein echtes Highlight für viele junge

Besucher. Ich muss mir wohl um meine Nachfolge keine Gedanken machen.“ , so

Ansgar Sipply, Atemschutzgerätewart, mit einem Augenzwinkern.

Unter den älteren Besuchern faszinierte hingegen mehr die voll funktionsfähige

Feuerspritze. Trotz ihres Alters saugt sie das Wasser zuverlässig an und gibt es

mit stabilen Druck ab. In einer Vorführung wurde dies abermals unter Beweis

gestellt. Seit ihrer
Indienststellung leistete sie treue Dienste für den Brandschutz
in Klein Schöppenstedt und darüber hinaus. Schon wenige Monate nach der

Übernahme folgte der erste Einsatz bei einem Großbrand. Und spätestens in den

Bomben
und folgenden Brandnächten in Braunschweig profitierte auch das
Umland von der Zuverlässigkeit.

Umso bedauernder war es, dass sich nach 1945 vorerst niemand mehr für die

ausgemusterte Technik interessierte.

Das änderte sich erst Jahrzehnte später, als eine Gruppe sich der aufwendigen

Restauration von Technik und Motor annahm. Ihnen, und den Kameraden um

Daniel Löwen, die die Spritze bis heute in Schuss halten, ist ihr einwandfreier

Zustand zu verdanken.

Im Anschluss an die Vorführung konnte Ortsbrandmeister Michael Grunert

zusammen mit dem stellvertretenden Gemeindebrandmeister Lars Haverlah die

vier anwesenden Mitglieder der Damengruppe für 40 jährige Mitgliedschaft im

Namen des Landesfeuerwehrverbandes
Niedersachsen auszeichnen.
Bettina Groß, Anita Grunert, Ilse
Marie Michel und Sibille Graw gehören zu den
11 Frauen, die 1985 die Gruppe gründeten. Frauen in der Feuerwehr waren

damals noch die Ausnahme und als ganze Damengruppe gehörten sie zu den

ersten überhaupt. Viele sahen ihr
Engagement damals kritisch. „Könnendie das
denn überhaupt?“, zitierte Bettina Groß eines der vielen Vorurteile. Doch
spätestens nach dem Hofbrand im Klein Schöppenstedter Altdorf hinterfragte
niemand mehr ihr Können und die Notwendigkeit. „Damals waren wir die ersten,
die die Tiere aus dem Stall holten. Die Männer waren ja gegen Mittag alle nicht im
Ort“, erzählte Anita Grunert.
Im Laufe der 90er Jahre ging die Damengruppe in den regulären Gruppen der
Einsatzabteilung auf. Heute gehören Frauen zu jeder Gruppe, als unverzichtbarer
Bestandteil der Feuerwehr.
Nach dem Abschluss der Ehrung blieb genug Zeit zum geselligen Ausklang, Grund
zum Feiern gab es allemal.
Text und Bilder: Orga Team FFW Kl. Schöppenstedt, Adrian Lattenstein

Die Müller‘sche Feuerspritze sowie die vier geehrten Mitglieder der Damengruppe

Auch über die aktuelle Feuerwehr-Technik konnten sich die Besucher
informieren. Hier Schere und Spreizer zur technischen Hilfeleistung